Jahresausblick 2018 der Wirtschaft: Arbeitgeber in Mecklenburg-Vorpommern schlagen „Zukunftspakt MV“ vor

"Die insgesamt gute Stimmung in der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns hält bei den meisten Unternehmen an. Die weniger industriell geprägten Branchen im Mecklenburg-Vorpommern konnten zwar von der insgesamt guten Binnenkonjunktur profitieren. Auffällig ist aber, dass die Erwartungen in diesem Jahr nicht Schritt halten können mit dem großen Optimismus der deutschen Wirtschaft insgesamt.“

Mecklenburg-Vorpommerns niedrige Anteile am verarbeitenden Gewerbe und am Export sorgten dafür, dass entsprechende Umsatzerwartungen, Investitionen und Neueinstellungen bei den hiesigen Unternehmen wesentlich zurückhaltender ausfallen würden, erklärte Lambusch. Ein Indikator dafür sei, dass Investitionen in neue Maschinen und maschinelle Anlagen vergleichsweise niedrig und seit Jahren rückläufig seien. Damit schmelze der notwendige Kapitalstock für mehr Wertschöpfung immer weiter ab. Folge sei die zu niedrige Wertschöpfung im Land.

„Die in die ganze Breite der Branchenlandschaft wirkende Konjunkturdynamik der deutschen Wirtschaft zeichnet sich im industrieschwachen MV erheblich schwächer ab. Die Stimmung ist hier nicht mehr wie in den Vorjahren besser als im Deutschlandtrend, sondern zurückhaltender.“

„Trotz der nicht zu übersehenden Fortschritte bei der Ansiedlung neuer Unternehmen und beim Bruttoinlandsprodukt kann Mecklenburg-Vorpommern nicht mit den prosperierenden Regionen in Deutschland mithalten. Das Land droht den Anschluss endgültig zu verlieren, wenn nicht energisch gegengesteuert wird. Vorhandene Potenziale, wie zum Beispiel bei der Digitalisierung, müssen in Zukunftsfähigkeit umgemünzt werden.“

Der Jahresausblick 2018 der Arbeitgeberverbände in MV als Download

Die Umfrage zum Jahresausblick 2018 zeige, dass die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern ihre Mitarbeiter halten wollten. Die meisten Branchen gingen von insgesamt stabilen Beschäftigtenzahlen aus. „Deutlich wird allerdings, dass es kaum einem Unternehmen gelingt, geeignete Fachkräfte und Auszubildende zu finden. Fast durchgängig wird Handlungsbedarf in diesem Bereich signalisiert. Der sich seit Jahren ankündigende Fachkräftemangel ist Realität geworden“, so Lambusch weiter. Die Fachkräftesicherung bleibe deshalb die größte Herausforderung für die Unternehmen.

„Vor dem Hintergrund der nach wie vor großen Produktivitätslücke, des drängen-den Fachkräfteproblems und der Chancen einer erfolgreichen Digitalisierungstrategie besteht aus unserer Sicht ein dringender Handlungsbedarf der Politik. Niemand darf sich auf die dauerhafte Stabilität einer aktuell guten Konjunktur verlas-sen. Daher schlagen wir der Landesregierung vor, einen „Zukunftspakt Wirtschaft-Arbeit-Digitalisierung für MV“ (Zukunftspakt MV) ins Leben zu rufen.“ Dieser solle an die Stelle des bisherigen Bündnisses für Arbeit und Wettbewerbsfähigkeit treten, welches sich in Struktur und Arbeitsweise als zu bürokratisch und nicht ausreichend effizient erwiesen habe.

Als Kernziele des Zukunftspaktes nannte Thomas Lambusch:

1. Wertschöpfung und Anteil der gewerblichen Wirtschaft signifikant erhöhen

  • Industrie- und Ansiedlungsoffensive MV einschließlich Industriemarketing
  • Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im Rahmen einer norddeutschen Logistik-Drehscheibe

2. Digitale Chancen offensiv und schneller nutzen als andere Bundesländer

  • Unterstützung digitaler Transformation in KMU
  • Förderung eines Sektors Digitalwirtschaft und neuer Unternehmensmodelle
  • Wirtschaftsfähige Breitbandinfrastruktur für Unternehmen (GBit-Breitband)
  • Digitale Transformation Arbeitswelt: Flexibilität als „Maßanzug“ für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

3. Fachkräfte für heute und morgen sichern

  • Verbesserung des Übergangs Schule-Beruf
  • Integration von jungen Geflüchteten in Ausbildung und Arbeit
  • Stärkung duale Ausbildung
  • Digitalisierung in Berufsbildung und Schulbildung

„Wir werden jetzt sehr zeitnah mit unserem Entwurf eines Zukunftspakts an die Ministerpräsidentin herantreten. Wir sind uns sicher, dass nicht nur die von ihr geführte Landesregierung, sondern auch alle weiteren relevanten Spitzenverbände im Lande in den beschriebenen Themenfeldern Handlungsbedarf sehen. Koordiniert und in schlanken Strukturen umgesetzt bietet der „Zukunftspakt MV“ eine echte Entwicklungschance für Mecklenburg-Vorpommern“, so abschließend Arbeitgeberpräsident Thomas Lambusch.

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