Wahlen zum Präsidium des DEHOGA MV // Guido Zöllick gibt Staffelstab an Lars Schwarz weiter

Zukunftsfähigkeit des Gastgewerbes als Thema auf dem Branchentag

Lars Schwarz übernimmt den Staffelstab der Verbandsspitze von Guido Zöllick (v.l.).

Der DEHOGA MV-Präsident wird für vier Jahre gewählt. Guido Zöllick stellte sich nach der Wahl als Präsident des DEHOGA Bundesverbandes im vergangenen November nach 12 Jahren an der Verbandsspitze in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr zur Wahl.

Lars Schwarz, der neue Präsident des DEHOGA MV, sagt anlässlich seiner Antrittsrede auf dem Branchentag des Gastgewerbes: „Heute haben rund 90 Dele-gierte des DEHOGA MV die Weichen in der Verbandsentwicklung in Richtung Zukunft gestellt. Im Ergebnis bin ich als Präsident des DEHOGA MV gewählt worden. Für das mir dort entgegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich ausdrücklich.“

Guido Zöllick, der scheidende Präsident des Landesverbandes, gratuliert seinem Nachfolger und sagt: „Mit Lars Schwarz haben die Delegierten meine Nachfolge in die richtigen Hände gelegt. Ich gratuliere ausdrücklich zur erfolgreichen Wahl und wünsche ihm und dem neuen Präsidium eine erfolgreiche Legislatur. Lars Schwarz ist ein junger, dynamischer und engagierter Kollege, der die erfolgreiche Arbeit des DEHOGA MV in die Zukunft tragen wird.“

Die Zukunft spielt aber nicht nur innerhalb des Verbandes eine Rolle, auch im Rahmen des am Nachmittag stattfindenden Branchentages rückt der DEHOGA MV die Zukunftsfähigkeit der Branche in den Mittelpunkt. Schwarz dazu: „Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel. Dem muss und dem wird sich das Gastgewerbe stellen. Wir sind eine robuste Branche, die tagtäglich mit sich ändernden Situationen umgehen muss, um flexibel auf die sich ändernden Rahmenbedingungen oder Gästewünsche reagieren zu können.“

Lars Schwarz fordert allerdings diese Flexibilität an anderer Stelle ein. „Gerade diese Flexibilität fordern wir aber auch beim derzeit geltenden und doch reichlich in die Jahre gekommenen Arbeitszeitgesetz. Was wir fordern, ist kein Hexenwerk, sondern schlichtweg das Anerkennen von Lebenswirklichkeit. Es muss dann gearbeitet werden können, wenn die Arbeit anfällt!“

Zöllick unterstreicht dieses Anliegen als Präsident des Bundesverbandes, indem er sagt: „Der DEHOGA weist seit langem darauf hin, dass die starre tägliche Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz von regelmäßig acht, im Ausnahmefall maximal zehn Stunden nicht mehr zeitgemäß ist. Wir schlagen deshalb vor, das Arbeitszeitgesetz von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit um-zustellen, analog der auf EU-Ebene geltenden Arbeitszeitrichtlinie.“

Lars Schwarz rückt zudem ein zentrales Zukunftsthema in den Mittelpunkt. „Gerade mir, als Betreiber einer klassischen Gastronomie, in der Speisen frisch zubereitet und serviert werden, liegt die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit dieses Branchensegmentes besonders am Herzen. Unsere Gastronomie muss endlich eine steuerliche Gleichbehandlung mit allen anderen lebensmittelverarbeitenden Branchen erfahren. Gegenwärtig haben aber unsere Betriebe mit 19 Prozent Mehrwertsteuer auf servierte Speisen einen Kalkulationsnachteil von 12 Prozent-punkten gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel und -handwerk – sprich, gegenüber Discountern, Bäckern und Fleischern. Wir erwarten, dass Essen steuerlich gleichbehandelt wird. Es ist für uns eine Frage der Steuergerechtigkeit, der Wertschätzung und der Zukunftssicherung unserer gastronomischen Familienbetriebe.“

Auch hier stützt Guido Zöllick diese Forderung: „Der DEHOGA befürwortet ausdrücklich den reduzierten Mehrwertsteuersatz für alle Lebensmittel. Dieser gilt in 21 von 28 EU-Staaten. Im Sinne eines fairen Steuersystems und der gesellschaftlichen Realitäten ist es höchste Zeit, zubereitete und servierte Speisen steuerlich gleich zu behandeln.“

Inhaltlich rückt der Branchentag zudem das Zukunftsthema Unternehmensnachfolge in den Mittelpunkt. Schwarz sagt: „Gegenwärtig spüren wir in der Branche eine sich verschärfende negative Strukturentwicklung. Immer mehr Betriebe – vorrangig gastronomisch geprägt – schließen, insbesondere in der Fläche, für immer ihre Türen. Gerade mich als Unternehmer aus dem Binnenland bewegt diese Situation besonderes. Schließt ein Gastronomiebetrieb vor Ort seine Türen, verliert die Gemeinde oftmals den letzten Haltepunkt für ein gesellschaftliches Leben. Schon lange fehlt der örtliche Schlachter oder Einzelhändler, vom ehemaligen Kulturhaus ganz zu schweigen. Schon lange sind viele Orte im Binnenland gar nicht oder nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Dieser Entwicklung müssen wir uns entgegenstemmen. Wir sind dem Grunde nach die öffentlichen Wohnzimmer der Nation. Mit unseren Angeboten tragen wir immens zum Wohlfühlklima in einem Ort bei. Dies müssen wir bewahren.“

„Von daher thematisieren wir heute die Unternehmensnachfolge. Ziel muss es sein, möglichst viele Betriebsstandorte durch eine erfolgreiche Nachfolgeregelung zu erhalten. Wir müssen gemeinsam alles tun, damit hier eine möglichst große unternehmerische Vielfalt gewahrt bleiben kann, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Arbeitsplätze vor Ort“, so der neue DEHOGA MV-Präsident abschließend.

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