Branchentag des Gastgewerbes in Mecklenburg-Vorpommern!

DEHOGA MV diskutiert mit rund 200 Vertretern aus Politik und Wirtschaft das Thema „Wertschätzung für das Gastgewerbe – Wertschätzung für die Gastgeber“.

„Das Gastgewerbe erwirtschaftet rund 4 Mrd. Euro Umsatz und ist damit eine der tragenden Branchen der Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. In den letzten 20 Jahren konnten die Zahlen der Übernachtungen nahezu verdreifacht werden. 1993 wurden 10,3 Mio. Übernachtungen generiert. 2013 waren es beachtliche 28,2 Mio. Damit verzeichnen wir in diesem Zeitraum das beste Ergebnis der Ostdeutschen Bundesländer und rangieren deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Mit rund 185.000 Betten, dies sind etwa 40 Prozent aller Betten im Osten Deutschlands, hat Mecklenburg-Vorpommern eine höhere Kapazität, als bspw. Schleswig-Holstein. Wir sind ein Wachstumsmotor“, sagt Guido Zöllick, der Präsident des DEHOGA MV anlässlich der Pressekonferenz zum Branchentag des Gastgewerbes in Mecklenburg-Vorpommern.

„Die Entwicklung bei Ankünften und Übernachtungen ist bislang auch in diesem Jahr von Zuwächsen geprägt. Gerade im ersten Halbjahr und die Auslastungssituation in der diesjährigen Hauptsaison, bilden den Grundstein für ein äußerst erfolgreiches Jahr 2014. Denn auch der Herbst und die bisherige Nachsaison machen Hoffnung, die touristischen Zahlen des Vorjahres erneut steigern zu können“, so Zöllick. Die Zahlen bei den Ankünften und Übernachtungen konnten von Januar bis einschließlich August in der Hotellerie gesteigert werden. Rund 3,1 Mio. Ankünfte bedeuteten einen Zuwachs von 3,0 % und generierten bei den Übernachtungen (9,2 Mio.) ein Plus von 3,4 %. Wetterbedingt zog sich diese positive Entwicklung bis in den Herbst und die Nachsaison.

Guido Zöllick weiter, „diese Entwicklung stimmt uns positiv, sichert sie doch die rund 36.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in der Branche. Das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern hat sich dabei in den letzten Jahren auch als Job Motor erwiesen. Gemessen an der Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse, hat sich die Branche äußerst positiv entwickelt. Allein in 2014 kamen zum Vorjahr rund 900 oder ca. 3% dieser Beschäftigungsverhältnisse hinzu. Im Vergleich zu 2009 stieg die Zahl derer von 32.500 um 10% auf 35.600 in 2014. Zwischen 2003 und 2013 erhöhte sich die branchenübergreifende Gesamtbeschäftigung im Land um 1,3% nur geringfügig, wohingegen das Gastgewerbe gar mit 21,9% einen signifikanten Beschäftigungsaufbau verzeichnen konnte.“

Eins wird an Hand dieser Zahlen deutlich. Für Mecklenburg-Vorpommern sind der Tourismus und damit das Gastgewerbe so wichtig wie für kein anderes Bundesland. Die Branche hat ihren Wert. Doch weil das Gastgewerbe heterogen ist, wird leider viel zu häufig unterschätzt, wie relevant es für den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern ist. Daraus resultierend erfährt der Tourismus - und mit ihm einhergehend das Gastgewerbe als dessen Hauptleistungsträger - bei weitem nicht die Wertschätzung, die er aufgrund der wirtschaftlichen Eckdaten verdient. „Daher beschäftigt sich unser diesjähriger Branchentag mit dem Thema Wertschätzung. Darauf wollen wir eingehen und mit unseren Gästen diskutieren. Zugleich werden wir uns aber auch selbstkritisch hinterfragen, inwieweit die Gründe hierfür im Agieren der Branche selbst zu suchen sind“, sagt der Präsident des DEHOGA MV, der mit dem Entwurf des Landesraumentwicklungsprogramms und der Einführung von Betten- oder Übernachtungssteuern gleich zwei Themen politischer Entscheidungen aus dem Land aufgreift, die mangelnde Wertschätzung zum Ausdruck bringen.

„In den im Entwurf des Landesraumentwicklungsprogramms aus-gewiesener Überplanung des Küstenmeeres und der seeseitigen großflächigen Ausweisung von Windenergieeignungsgebieten in unmittelbarer Küstennähe (6 km) sehen wir eine große Gefahr für den zukünftigen Tourismus. Sollten diese Pläne umgesetzt werden, sind negative Auswirkungen auf diese sensible Branche unausweichlich. Kein Gast, sei er der Energiewende auch noch so aufgeschlossen gegenüber, mag sich solchen Dingen im Urlaub aussetzen. Diese Planungen lassen das nötige Augenmaß und die Wertschätzung für die Branche deutlich vermissen“ so Zöllick, der weiter sagt: „Der Bedeutung der Branche wird im vorliegenden Entwurf nicht genügend Rechnung getragen. Ein klares strategisches Bekenntnis zur Branche, von der immerhin rund 178.000 Menschen in unserem Land direkt oder indirekt leben, sieht anders aus.“

Auch in der Einführung von so gennannten Bettensteuern, drückt sich mangelnde Wertschätzung seitens der politisch Handelnden aus. Der Verbandspräsident dazu: „Bei allem Verständnis für die finanzielle Situation der Kommunen, lehnen wir solche Abgaben, wie auch immer benannt und geartet, aus wirtschaftspolitischen, steuersystematischen und rechtlichen Gründen ab. Das ist eine Strafsteuer für eine einzelne Branche. Nach Schwerin, gibt es nun auch in Wismar handfeste Überlegungen zur Einführung einer Übernachtungssteuer. Damit wird klar, die Landeshauptstadt hat der Branche eine Bärendienst erwiesen und den Grundstein für einen Flächenbrand in unserem Land gelegt. Wir werden uns mit allen Mitteln gegen diese moderne Wegelagerei zur Wehr setzen.“

Mit dem gesetzlichen Mindestlohn und der Allergenkennzeichnungspflicht macht Präsident Zöllick weitere bundespolitische Themen aus, die wenig wertschätzend sind. „In beiden Fällen ändern sich die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Branche deutlich. Es ist nicht nachvollziehbar, dass heute, kurz vor der Einführung, so viele Fragen ungeklärt sind.

Viele Details sind auch zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Beim Mindestlohn sind beispielsweise die Themen Arbeitszeitaufzeichnung sowie Kost und Logis noch nicht abschließend geklärt. Bei der Allergenkennzeichnung ist noch nicht klar, wie letztlich die schriftliche Aufzeichnungs- und Dokumentationspflicht umzusetzen ist. Für eine gesetzkonforme Ausgestaltung des Mindestlohnes und dem Nachkommen der Allergenkennzeichnungspflicht, ist aber eine endgültige Klärung unerlässlich. Die Unternehmen müssen wissen, wie der Wortlaut des jeweiligen Gesetzes in Anwendung zu bringen ist. Hier gibt es immer noch dringenden Handlungsbedarf des nationalen Gesetzgebers“, so Zöllick.
Der Präsident weiter, „aber wir wollen auch selbst Wertschätzung geben. Die Teilnehmerinnen aus Mecklenburg-Vorpommern bei den Deutschen Jugendmeisterschaften haben hervorragend abgeschnitten. Die Leistungen sind Ausdruck unbedingten Leistungswillens und Liebe zum Beruf. Dies werden wir im Rahmen des Branchentages würdigen.“

Abschließend betont Guido Zöllick: „Bei aller Freude und vorsichtigen Euphorie, ob des zu erwartenden Jahresergebnisses, zeigen die Beispiele doch deutlich, dass mangelnde Wertschätzung und daraus resultierende politische Entscheidungen, vielmehr als das Wetter eine zukünftige, nachhaltige und positive touristische Entwicklung im Land bestimmen.“


= Ende der Pressemitteilung =

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