Entwicklung im ersten Halbjahr und die Hauptsaison 2015 bestätigen – Mecklenburg-Vorpommern spielt weiterhin in der touristischen Champions League!

Die Zahlen bei den Ankünften und Übernachtungen konnten, trotz der guten Werte aus 2014, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in der Hotellerie leicht gesteigert werden. Rund 1,98 Mio. Ankünfte bedeuteten immerhin einen Zuwachs von 0,4 Prozent und generierten bei den Übernachtungen (5,54 Mio.) ein marginales Plus von 1,0 Prozent. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 2,8 Tagen und damit die durchschnittliche Auslastung bei 38,5 Prozent. Der positive Trend aus dem Bund und der Gesamtzahlen im Land, spiegeln sich also auch in den Zahlen der Hotellerie in Mecklenburg-Vorpommern, wenn auch in leicht abgeschwächter Form, wieder.

Betrachtet man allerdings die unterschiedlichen Reisegebiete, fällt auf, dass die Regionen auch unterschiedlich partizipieren. Lag bspw. in der Hotellerie die betriebswirtschaftlich so wichtige durchschnittliche Bettenauslastung im Betrachtungszeitraum auf Usedom bei 45,9 Prozent, mussten sich die Hotelbetriebe an der Seenplatte mit 30,5 Prozent begnügen. Die Hotelbetriebe in der Landeshauptstadt Schwerin lagen mit 33,5 Prozent Auslastung deutlich hinter den Kollegen in der Hansestadt Rostock. Hier lag die Auslastung der Schlafgelegenheiten kumuliert bei 44,0 Prozent.

Aufgrund des bisherigen Jahresverlaufes schaut die Branche mit Blick auf das Jahresende positiv in die Zukunft. Überwiegend erwarten die Beherbergungsunternehmen sowohl bei der Auslastung, als auch bei den Umsätzen eine gleichbleibende bzw. steigende Entwicklung. Leider trifft dies nicht in gleichem Maße für die Gastronomie zu. Die bislang vorliegenden Zahlen des statistischen Landesamtes (bis einschließlich Mai) machen deutlich, dass in diesem Branchensegment erneut Verluste bei den Umsatzzahlen hinzunehmen sind. In der Gastronomie sank der Umsatz preisbereinigt (ohne Inflation und Teuerungsrate) um 2,4 Prozent. Die Umsatz- und Ertragsschere geht also zwischen Hotellerie und Gastronomie weiter auseinander.

„Diese Zahlen zeigen deutlich, dass eine durchaus positive Entwicklung landesweit nicht auch zwangsläufig bei allen Unternehmen gleichermaßen ankommt. Die Lage, das Produkt selbst und die Konkurrenzsituation vor Ort, sind die Gründe, die hierzu führen können“, so Pommerening der weiter sagt: „In den letzten Jahren hat sich damit eine zunehmende Differenzierung zwischen den touristischen Zentren, wie den Ostseeinseln oder der Mecklenburgischen Seenplatte und den Regionen auf dem sogenannten flachen Land gezeigt. Leider entsteht oft der Eindruck, dass ganz Mecklenburg-Vorpommern auf der Sonnenseite des Tourismus liegt. Man muss sich nur die Zahlen des Statistischen Landesamtes ansehen, um dann festzustellen, dass nicht jede Region und nicht jeder Betrieb gleichermaßen auf der Sonnenseite des Tourismus steht.“

Wetterbedingt und trotz der Verknappung der Kapazitäten durch den erneut schmalen Ferienkorridor (78 Tage) konnte sich die positive Entwicklung auch in den beiden Sommermonaten Juli und August fortsetzen.

Hier macht der DEHOGA MV allerdings eine Gefahr für die weitere touristische Entwicklung in den Sommermonaten aus. Der Vizepräsident dazu: „Es war richtig und wichtig, dass im letzten Jahr die Ausweitung des Ferienkorridors ab 2018 beschlossen wurde. Die verkehrliche Situation in diesem Sommer, insbesondere mit den Baustellen Anklamer Brücke und Brücke Petersdorf, hat deutlich gezeigt, welch schmaler Grat es ist, auf dem wir wandeln. Unzählige Staus nervten Urlauber und Einheimische, nicht auszumalen, wenn Touristen sich zukünftig Urlaubsregionen aussuchen, die infrastrukturell weniger an ihre Grenzen stoßen. Es kann also nicht mehr darum gehen, Wachstum um jeden Preis zu erzielen. Vielmehr sollte es das Ziel sein, das Erreichte zu sichern und die Qualität der Angebote weiter nach oben zu entwickeln.“

Vor diesem Hintergrund sieht der DEHOGA MV auch die Kommunen in der Pflicht. „Unabhängig von der Wertung der Privatvermietung im Kontext der gewerblichen Beherbergung, kann es nicht sein, dass einerseits der Bau von Ferienwohnungen und Privatquartieren in Größenordnungen gestattet wird und man andererseits öffentlich darüber lamentiert, dass die Infrastruktur zusammenbricht. Dies passt nicht zusammen. Mit der Festsetzung von Bebauungsplänen hat es jede Kommune letztlich selbst in Hand, Wildwuchs bei Ferienwohnungen und damit weiter steigendem Verkehrsaufkommen in der Hauptsaison einen Riegel vorzuschieben. Das Land hat es letztlich mit der Abkehr von der reinen Bettenförderung in der gewerblichen Beherbergung vorgemacht. Dieses Bewusstsein muss sich auch bei den Entscheidungsträgern auf kommunaler Ebene durchsetzen. Nur so können wir einem drohenden Infarkt begegnen“, ist sich Jörg Pommerening sicher.

Als außerordentlich positiv bewertet Pommerening die aktuelle Entwicklung am Arbeitsmarkt. Zum 31. Mai 2015 wurden durch die Bundesagentur für Arbeit 35.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Branche im Land registriert. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Zuwachs von 2,8 Prozent bzw. von 1.000 Beschäftigten. „Die Beschäftigtenzahlen geben uns besonders Rückenwind. Wir sind froh, dass die negativen Erwartungen nach Einführung des Mindestlohnes nicht vollumfänglich eingetreten sind. Zwar gibt es Tendenzen, dass Angebote verknappt wurden sowie Minijobs weggefallen sind, dennoch konnte aber grundsätzlich die Qualität der angeboten gastgewerblichen Leistungen gesichert werden. Die Arbeitsmarktzahlen bestätigen dies. Das Gastgewerbe ist mit seinen rund 53.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einmal mehr einer der Jobmotoren in Mecklenburg-Vorpommern.“

In diesem Zusammenhang hebt der 1. Vizepräsident mit der Initiative „Ausbildung mit Qualität“ auch ein neues Engagement des DEHOGA MV hervor. An der Initiative teilnehmende Ausbildungsbetriebe richten sich nach festgelegten Leitsätzen. Regelmäßige wird das Einhalten dieser Leitsätze durch eine unabhängige, anonyme Befragung der Auszubildenden bewertet. Jörg Pommerening dazu: „Um dem Vorurteil zu begegnen, dass Hotellerie und Gastronomie unter einem schlechten Image leiden, was die Qualität der Ausbildung betrifft, hat sich der DEHOGA MV der Ausbildungsinitiative angeschlossen. Wir wollen damit ein Zeichen setzen. Es gibt viele Betriebe die gut ausbilden oder es erkannt haben, wie wichtig es ist eine qualitativ hochwertige Ausbildung anzubieten. Diese Betriebe wollen wir stärken, hervorheben und ihnen eine Plattform bieten.“

Trotz erfreulicher Zahlen und erneuter positiver Entwicklung, ist die Stimmung in der Branche nicht ungetrübt. „Zu groß ist der Unmut über die Vielzahl der bürokratischen Belastungen und neuen Reglementierungen – ob Dokumentationspflichten im Zuge des Mindestlohngesetzes, Allergenkennzeichnung oder das starre Arbeitszeitgesetz“, so abschließend Pommerening, der sich aber auch sicher ist, dass der DEHOGA MV zusammen mit seinen Mitgliedern die Herausforderungen annehmen, sich einbringen und aktiv an der Gestaltung der zukünftigen Rahmenbedingungen mitwirken wird.

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