Ein Jahr Pandemie – eine Reihe von Betrieben ist mittlerweile seit nahezu 12 Monaten durchgehend und komplett geschlossen. Vor allem die Betreiber von Clubs- und Diskotheken oder auschließlich getränkeorientierten Angeboten befinden in einer katastrophalen Ausnahmesituation, 12 Monate ohne Öffnung, 12 Monate ohne Gäste, 12 Monate ohne Einnahmen. Daneben könnte aber auch ein weiterer herber Schlag drohen.
Nach aktueller Verordnungslage ist Urlaub in Deutschland und damit in Mecklenburg-Vorpommern nicht erlaubt, eine Einreise nach Mecklenburg-Vorpommern ist zu touristischen Zwecken ausdrücklich verboten. Nun sorgte die Aufhebung der Einstufung Mallorcas als Risikogebiet für Aufregung im Tourismusland Nr. 1. Es kann nicht sein, dass Urlaub hierzulande verboten ist und stattdessen die Ferienflieger Touristen aus Deutschland munter auf die Mittelmeerinsel bringen.
Am 12. März 2021 hatte das Gastgewerbe erneut zur Protestaktion vor dem Landtag in Schwerin aufgerufen. Die aktuelle Situation ist für die Branche unerträglich. Von daher forderten die Demonstranten einen klaren Fahrplan mit verbindlichen und nachvollziehbaren Kriterien, wann, was und wie unter welchen Voraussetzungen wieder möglich ist. Das Gastgewerbe, der Handel und dieses Mal mit besonderem Schwerpunkt die Veranstaltungsbranche demonstrierten gemeinsam für eine Gleichbehandlung mit anderen Branchen und eine verlässliche Perspektive.
Die aktuellen Corona-Beschlüsse stoßen beim Gastgewerbe auf massive Kritik. 71,2 Prozent der Betriebe bezeichnen die Entscheidungen der letzten Bund-Länder-Konferenz als „katastrophal“, 21,2 Prozent als „schlecht“. Das geht aus einer Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes hervor, an der sich aus Mecklenburg-Vorpommern knapp 10 Prozent der DEHOGA-Mitgliedsbetriebe (121 Betriebe) beteiligten. Bei den Unternehmern und Mitarbeitern in der Branche machen sich zunehmend Verzweiflung, Perspektivlosigkeit und Zukunftsängste breit. Ende März befinden sich die Betriebe seit Beginn der Pandemie sieben Monate im Lockdown. Die in Aussicht gestellte Öffnung der Außengastronomie sei keine echte Perspektive. 92,3 Prozent der befragten Betriebe in MV verwiesen darauf, dass die Wirtschaftlichkeit ihres Betriebes bei einer alleinigen Öffnung der Außengastronomie nicht gegeben sei. Hinzukommt, dass viele Betriebe keinen Außenbereich haben.
Das Agieren im Hinblick auf mögliche Rückzahlungen der Corona-Soforthilfen aus dem letzten Frühjahr zeigt, dass offensichtlich bei vielen politischen Entscheidungsträgern die Lage in der Branche, die Not und die Existenzangst auch im 5. Monat der Zwangsschließung nicht bekannt ist. Für viele Unternehmen könnte dies nun der finale Todesstoß bedeuten.