Branchentag des DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern

Ausbildung muss Chefsache sein

Präsident Lars Schwarz und Justizministerin Katy Hoffmeister

Zentrales Thema spielte dabei die Genration Z – die jungen Menschen, die heute als Schulabgänger für die duale Ausbildung zur Verfügung stehen. Wie können wir zukünftig noch mehr junge Menschen für eine Karriere im Gastgewerbe gewinnen? Was erwartet die Generation Z? Was kann und muss die Branche tun? Hierzu gaben Brunhilde Fischer von der Unternehmermanufaktur für Hotellerie und Gastronomie sowie Sandra Kloss-Selim wertvollen fachlichen Input.

Präsident Lars Schwarz ging in seiner Grundsatzrede auf die allzu häufig geäußerten Vorurteile ob der Qualität in der Ausbildung, der schlechten Bezahlung oder der Abrecherquote ein und führte derartige pauschalisierten Vorurteile ad absurdum. Gleichzeitig rief Schwarz alle Unternehmerinnen und Unternehmer auf, in Sachen Ausbildung nicht nach zu lassen: „Ich kann Sie nur ermuntern, zeigen Sie nach außen, dass Sie für Ausbildungsqualität stehen, dass in Ihrem Unternehmen Ausbildung Chefsache ist! Lassen Sie uns alle gemeinsam die duale Ausbildung stärken.“

Der Präsident führte an, dass gerade das positive Pendlersaldo in der Ausbildung ein Zeichen von hoher Qualität in der gastgewerblichen Ausbildung ist. Es kommen seit mehr als zehn Jahren mehr junge Menschen nach Mecklenburg-Vorpommern (gerade auch aus den alten Bundesländern), um eine Ausbildung im Gastgewerbe zu machen, als in gleicher Absicht das Land verlassen. Dem wäre nicht so, wenn die Qualität der Ausbildung nicht stimmen würde. Und noch ein Fakt spricht gegen diesen Vorwurf, war sich Präsident Schwarz sicher: Die gastgewerblichen Ausbildungsberufe rangieren bei der Zahl der tatsächlich besetzten Ausbildungsplätze in Mecklenburg-Vorpommern unter den TOP-Ten. In Zeiten eines Nachfragemarktes – Jugendliche können sich ihre Branche quasi aussuchen, in der sie lernen wollen – wäre dem nicht so, wenn die Qualität der Ausbildung nicht stimmen würde.

Zudem betonte der Präsident, dass der Landesverband als verantwortungsbewusster Tarifpartner stets einen besonderen Fokus auf die Höhe der tariflichen Ausbildungsvergütung gelegt hat. Bspw. stiegen die Ausbildungsvergütungen seit 2013 im Durchschnitt über alle Lehrjahre um 31,5 Prozent.

Die kolportierte Abrecherquote gibt es so gar nicht, führte Präsident Schwarz an: Statistisch werden alle Vertragslösungen in einer Quote erfasst. Hierin sind bspw. aber auch alle Lösungen enthalten, die in einer anderen Ausbildung im gleichen oder in einem anderen Betrieb münden. Mit dieser Vertragslösungsquote und den eigentlichen Abbrüchen sind wir nicht allein. Bspw. brechen über ein Drittel aller Studienanfänger ihr Studium ab, um sich in Richtung duale Ausbildung zu orientieren.

Der Präsident räumte ein, dass die Branche augenscheinlich ein Image- bzw. ein Wahrnehmungsproblem habe. „Unsere Botschaften kommen bei den jungen Menschen nicht in ausreichendem Maße an. Um dem zu begegnen, hat der DEHOGA MV, unterstützt durch das Wirtschaftsministerium des Landes, eine entsprechende Imagekampagne für gastgewerbliche Ausbildungsberufe auf den Weg gebracht. Für diese Kampagne wurden in den Gremiensitzungen am Vortrag verbandspolitisch die Weichen gestellt und die Finanzierung der Eigenanteile des entsprechenden Förderprojektes gesichert.“

Es ist ein dreijähriges Förderprojekt geplant, worin der DEHOGA MV selbstbestimmt die Ausbildungsberufe und Aufstiegsmöglichkeiten in der Branche bewirbt und so imagebildend im Land unterwegs ist. Der Verband wird den Jugendlichen dort begegnen, wo sie sind – an den allgemeinbildenden Schulen des Landes.

Ziel der Imagekampagne ist es, das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern stärker in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken, mit einem positiven Image zu versehen sowie ein zeitgemäßes und modernes Bild des Gastgewerbes zu vermitteln – vor allem auch bei jungen Menschen, die auf der Suche nach einer Ausbildung sind.

Die Grußworte des Landes überbrachte zum Branchentag erstmals Justizministerin Katy Hoffmeister. Sie bestärkte den DEHOGA MV und die Branche in dem Projektvorhaben. Damit ist ein erster und wichtiger Schritt getan. Gleichzeitig verdeutlichte sie anhand von Beispielen aus dem Tätigkeitsbereich ihres Ministeriums, dass alle Branche gleichermaßen vor der Herausforderung der Gewinnung von Berufsnachwuchs stehen.

Gerd Lange, Referent für Tourismus im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, unterstrich die Notwendigkeit der Imagekampagne aus Sicht des Ministeriums. Gleichzeitig mahnte er aber auch, dass es mit einer modernen und zeitgemäßen Werbekampagne nicht allein getan ist. Die Branche muss auch weiterhin am Ball bleiben und bspw. die Beschlüsse und Empfehlungen der diesjährigen Wirtschaftsministerkonferenz umsetzen – die Wirtschaftsminister der Länder setzten sich mit dem Fach- und Arbeitskräftemangel im Gastgewerbe auseinander.

Der Branchentag des Gastgewerbes in Mecklenburg-Vorpommern war ein voller Erfolg. Unser Dank gilt an dieser Stelle insbesondere dem ausrichtenden Grand Hotel Heiligendamm. Unkompliziert und super gastfreundlich wurden der DEHOGA MV vom Direktor Thilo Mühl und dessen Team aufgenommen. Außerdem danken wir an dieser Stelle für die großzügige Unterstützung unserer Partner und Fördermitglieder. Ohne die zahlreichen Zuwendungen in Form von Sachspenden und Lebensmitteln sowie das finanzielle Engagement, wäre die Durchführung des Branchentages in der Qualität nicht machbar gewesen. Vielen Dank allen Sponsoren und Unterstützern!

Zurück