DEHOGA MV sagt NEIN zu den Plänen hinsichtlich von LNG-Terminals vor Rügen

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Die geplanten LNG-Terminals vor Rügen sorgen für nackte Existenzangst im Gastgewerbe! // Es wäre ein absoluter Wahnsinn, wenn die Pläne so umgesetzt werden! // Energiesicherheit darf nicht gegen den Tourismus auf Rügen ausgespielt werden!

(Rostock / Baabe) Am 2. März 2023 trafen sich gastgewerbliche Unternehmerinnen und Unternehmer von der Insel Rügen zur Krisensitzung im Ostseebad Baabe. Gegenstand der teils hitzigen und von blanker Existenzangst geprägten Diskussion waren die Pläne der Bundesregierung etwa 4 Kilometer vor Sellin im Südosten Rügens sogenannte LNG-Terminals bauen zu lassen, wo an zwei Plattformen bis zu vier schwimmende Flüssigerdgas-Terminals festgemacht werden können, an denen wiederum die LNG-Tanker liegen sollen.

Dazu sagt Lars Schwarz, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes / Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. (DEHOGA MV):

Die Kolleginnen und Kollegen auf Rügen sind maximal erschüttert. Die Existenzangst war greif- und spürbar. Es wäre für das Gastgewerbe und die unzähligen Menschen, die mittel- und unmittelbar von der Querschnittsbranche Tourismus leben, fatal, wenn die Pläne unmittelbar vor der stark von Urlaubern frequentierten Küste Südostrügens Realität würden. Rund zwei Drittel aller Übernachtungen auf Rügen werden in dem von den Planungen direkt betroffenen Küstenabschnitt generiert.

LNG-Terminals in der Form vor Rügen wären der blanke Wahnsinn und für uns durch nichts zu rechtfertigen. Es ist Fakt, dass das Vorhaben neben der unmittelbaren Betroffenheit vor Ort auch massive Verwerfungen für den Tourismus im gesamten Land und damit letztlich auch für die Gesamtwirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns bedeutet.

Vor diesem Hintergrund kämpfen wir natürlich Seite an Seite mit der Branche auf Rügen gegen die Planungen der Bundesregierung. Wir stehen gemeinsam für unsere Betriebe, die tausenden Arbeitsplätze sowie die daran hängenden familiären Existenzen ein.

Nicht minder wichtig ist uns in diesem Zusammenhang auch der Schulterschluss zur kommunalen Ebene, wir können und werden die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden im Kampf gegen die Pläne unterstützen. Es war richtig und gut, dass Hartwig Diwisch, der Bürgermeister des Ostseebades Baabe, auf der Krisensitzung darlegte, was die kommunale Familie auf Rügen bisher schon in Abwehr der Planungen unternommen hat. Folgeveranstaltungen wurden verabredet.

Dass Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus uns im direkten Gespräch bestätigt haben, dass die Entscheidungen um die Planungen noch nicht final getroffen wurden und in der aktuellen Planungsphase um die Verlegung der Gasröhren das Bergamt Stralsund bzw. das Landwirtschaftsministerium als genehmigende Behörden zuständig sind, lässt uns zumindest hoffen, dass unsere Einwände gehört werden.

Deutlichst kritisieren müssen wir allerdings die Teilung der Gesamtplanung in mehrere Teilabschnitte. Nach unserer Einschätzung besteht die überaus ernstzunehmende Gefahr, dass dadurch und durch die angestrebte Änderung des LNG-Beschleunigungsgesetzes (hier soll dann der Standort Südostrügen aufgenommen werden) die Landeshoheit ausgehebelt und auf den Bund übergehen könnte. Dies lehnen wir kategorisch ab. Es ist ein No-Go, dass wir den Schaden tragen und mit den Auswirkungen leben sollen, die Entscheidungen dazu aber ohne uns getroffen werden.

Die Angst wegen des Gefährdungspotenzials solch überdimensionierter Industrieanlagen in Sichtweite von Nationalpark und Biosphärenreservat, unmittelbar vor den stark touristisch genutzten Badestränden wurde deutlich. Mögliche negative Folgen für den Naturschutz, Umweltverschmutzung durch Austritt chemischer Substanzen, Explosionsgefahr, geringer Wasseraustausch in der Ostsee und Abkehr der Touristen vom Urlaubsstandort Rügen, alles samt Auswirkungen, die zu befürchten sind und die das Ende vom Tourismus auf Deutschlands größter Insel bedeuten. Wir fordern umgehend eine klare Positionierung der Landesregierung.

Selbstredend und ohne Frage, auch wir brauchen Energiesicherheit. Allerdings darf diese Energiesicherheit nicht zu Lasten unserer Betriebe und der Querschnittsbranche Tourismus gehen. Natur, Umwelt und der Tourismus dürfen nicht gegen die Energiesicherheit ausgespielt werden. Zu viel steht für uns, unsere Betriebe, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für alle Menschen auf der Insel Rügen und für das ganze Land Mecklenburg-Vorpommern auf dem Spiel. Wir müssen alle gemeinsam eine vernünftigen Lösung finden.

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