Dramatischer Umsatzeinbruch im März von 45,4 Prozent

DEHOGA: Rettungsfonds ist überfällig

Wegen der coronabedingten Einschränkungen rechnet der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) für den Monat April mit noch dramatischeren Umsatzeinbußen von über 90 Prozent. „Das Gastgewerbe kämpft ums Überleben“, sagt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. Auch wenn Restaurants und Cafés unter strengen Auflagen seit einigen Tagen wieder Gäste bewirten und Hotels nach und nach wieder Touristen beherbergen dürften, sei die wirtschaftliche Situation der Betriebe weiterhin katastrophal: „Aufgrund der Abstandsgebote liegen die Umsätze 50 bis 70 Prozent unter den Vorjahreswerten“, erklärt Zöllick und warnt vor einer Pleitewelle nie gekannten Ausmaßes. „Hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr.“ Die Politik müsse jetzt handeln, stellt der DEHOGA-Präsident unmissverständlich klar. „Der Rettungsfonds mit direkten Finanzhilfen ist überfällig und muss jetzt kommen. Unbürokratisch und gerecht in der Ausgestaltung. Für kleine wie für große Betriebe. Es geht um die Zukunft der öffentlichen Wohnzimmer des Landes und den Erhalt der touristischen Infrastruktur.“

Das Gastgewerbe darf nicht unter die Räder kommen

Guido Zöllick erklärt: „Ich erwarte, dass die gesellschaftliche, kulturelle wie wirtschaftliche Bedeutung der Branche gewürdigt wird.“ Das Gastgewerbe sei ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Jobmotor mit 223.000 Unternehmen und 2,4 Millionen Erwerbstätigen inklusive Inhaber, mitarbeitende Familienmitglieder und Minijobber. Davon seien über 1,1 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. „Unsere Betriebe sind ein unverzichtbarer Teil des öffentlichen Lebens, fest verwurzelt in den Städten und Regionen.“ Und diese bedeutende Branche sei nun von der Corona-Krise besonders betroffen.

  • Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen wiesen im März 2020 im Vergleich zum März 2019 real 51,0 Prozent und nominal 50,0 Prozent niedrigere Umsätze aus.
  • In der Gastronomie fiel der Umsatz im März 2020 gegenüber März 2019 real um 42,4 Prozent.
  • Nach wochenlangen Schließungen fehlen der Branche allein bis Ende April mehr als zehn Milliarden Euro Umsatz.
  • Die Betriebe des Gastgewerbes waren die ersten, die die Corona-Folgen zu spüren bekommen haben. Und sie sind in ihrer Gesamtheit die letzten, die wieder aufmachen dürfen.
  • Messen, Kongresse, Tagungen fallen weiter aus. Für Eventcaterer, Gastronomiebetriebe mit Veranstaltungsgeschäft und die Businesshotellerie bedeutet das weiterhin keine Umsätze. Für Künstler, Musikbands und Moderatoren ebenso.
  • Für die meisten Kneipen, Eventcaterer, Clubs , Bars, Discotheken gibt es nach wie vor keine Öffnungsperspektive. Das heißt: Auf unbestimmte Zeit gibt es weiterhin null Umsatz bei fortlaufenden hohen Fixkosten.

Erschwerend kommt hinzu, dass es im Gastgewerbe keine Nachholeffekte gebe. Zöllick: „Verlorener Umsatz kann bei Wiedereröffnung nicht aufgeholt werden. Das Essen oder das Hotelzimmer, das heute nicht verkauft wird, kann nicht später verkauft werden. Wenn die Räumlichkeiten heute leer stehen, können in zwei Monaten nicht doppelt so viele Menschen darin übernachten, tagen oder feiern.“

Auch die Partner der Branche leiden

Die Corona-Krise trifft auch die Partner der Branche wie die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, Brauereien, Ausstatter, Einrichter, landwirtschaftlichen Betriebe, den Großhandel und das Handwerk mit voller Wucht. Das geht aus einer DEHOGA-Umfrage hervor, die der Verband Mitte Mai veröffentlicht hat. Danach melden 85,1 Prozent der Zulieferfirmen eine starke bis sehr starke Betroffenheit. Die Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum belaufen sich bisher bereits auf durchschnittlich 52,0 Prozent. Die Aussichten sind düster. 92,6 Prozent erwarten mittelfristig sinkende Erträge. 88,9 Prozent gehen von weniger Kunden aus. 46,3 Prozent sagen einen Stellenabbau voraus. 11,1 Prozent der Befragten sehen sogar die Existenz des Unternehmens gefährdet. „Das Ergebnis macht deutlich, welche große Relevanz unsere Betreibe für das Funktionieren der Wirtschaftskreisläufe haben“, so Zöllick.

Zurück