Gastgewerbe noch unter Vorkrisenniveau - auch in Mecklenburg-Vorpommern

Aktuelle Herausforderungen: Mitarbeitermangel und Kostensteigerungen

Bild: © Michael/stock.adobe.com

Der Trend zum Kurzurlaub und Urlaub in der Heimat hält an“, erklärt Guido Zöllick, Präsident des DEHOGA Bundesverbandes. Viele Menschen hätten Deutschland als Reiseland neu entdeckt. Auch die Lust auf Ausgehen und geselligem Zusammensein sei groß. Erhebliche Umsatzausfälle beklagten jedoch noch die Business- und Tagungshotels, Eventcaterer sowie Clubs und Diskotheken. Es werde noch eine Weile dauern, bis die verheerenden Folgen der Krise mit monatelangem Lockdown überwunden seien, so Zöllick. So wies das Statistische Bundesamt für das erste Halbjahr für das Gastgewerbe ein reales Minus von 61,4 Prozent aus.

DEHOGA MV-Präsident Lars Schwarz sagt: "In Mecklenburg-Vorpommern lag das Umsatzplus der Vergleichsmonate September 2021 zu September 2019 bei 12 Prozent. Dies verwundert nicht, ist doch unser Land wie kein zweites vom Urlaubstourismus geprägt. Betrachtet man dann den Vergleich von Januar bis September 2021 zum Vergleichszeitraum 2019 ergibt sich ein anderes Bild, hier liegt die Branche trotz des Sommergeschäftes mit einem Minus von 16 Prozent im noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Von daher sind die Zahlen derer, die nicht wissen wie sie durch und aus der Krise kommen sollen, besorgniserregend. Auch mit dem Ausklang des Sommers haben etwa 25 Prozent der Befragten Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern angegeben, den Betrieb in der Existenz bedroht zu sehen, 14 Prozent ziehen gar eine Betriebsaufgabe in Erwägung."

Erschwerend hinzu kommt der Personalmangel. Es ist eine Riesenherausforderung für die Betriebe, geeignete Mitarbeiter zu finden. Wie aus der aktuellen Umfrage hervorgeht, stellt der Fachkräftemangel für 87 Prozent der Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern ein Problem dar. Auf das fehlende Personal reagieren die Betriebe mit einer höheren Bezahlung (66,9 Prozent), mit zusätzlichen Ruhetagen (51,9 Prozent), mit Anpassungen der Speisenkarte (51,8 Prozent), mit der Einstellung mehr un- und angelernter Mitarbeiter (36,7 Prozent) sowie mit Änderungen bei den Arbeitszeitmodellen (37,3 Prozent) und bei der Organisationsstruktur (35,5 Prozent).

Mit größter Sorge sehen die Unternehmer die von der SPD und von den Grünen angekündigte Erhöhung des Mindestlohns. Eine sprunghafte Anhebung des Mindestlohns von zwölf Euro ab 2022 würde direkte Auswirkungen auf das gesamte Lohngefüge des Betriebes haben und eine enorme Lohnspirale nach oben erzeugen. Laut der aktuellen DEHOGA-Umfrage bedeutet die Einführung des Zwölf-Euro-Mindestlohns für mehr als jeden zweiten Unternehmer in Mecklenburg-Vorpommern (55,1 Prozent) Personalkostensteigerungen von 15 und mehr Prozent. Für 25 Prozent der Betriebe würden die Steigerungen zwischen zehn und 15 Prozent liegen. Die Auswirkungen könnten fatal sein.

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