Fach- und Arbeitskräftesicherung – Zuzug in Arbeit erleichtern

Bild: © DEHOGA Hessen

Die Beschäftigten, egal ob Auszubildende, Fachkräfte oder angelernte Mitarbeiter, sind für die arbeitsintensivste Dienstleistungsbranche
Gastgewerbe das wertvollste Gut. Die Sicherung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs ist für die Branche eine der zentralen Zukunftsfragen. Dies wurde einmal mehr in den zurückliegenden Monaten der Krise deutlich. Je länger die unverschuldete Zwangsschließung der Branche andauerte, umso mehr Mitarbeiter kehrten dem Gastgewerbe den Rücken. Verschärft wird die aktuelle Situation durch die Tatsache, dass immer weniger Jugendliche bedingt durch den demografischen Wandel als Berufsnachwuchs nachrücken und ältere ArbeitnehmerInnen durch die Rente mit 63 früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden.

Die gegenwärtige Personalsituation zwingt Unternehmen gerade auch in der touristischen Hauptsaison dazu, ihr Angebot künstlich zu verknappen und Dienstleistungen zurückzufahren. Betriebe drohen dadurch richtig in Schieflage zu kommen, können Sie doch die finanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie nur schwerlich mit reduzierten Angeboten bewältigen. Der bereits vorher spürbar zu Tage tretende Arbeits- und Fachkräftemangel, hat sich durch die Corona-Krise nochmals deutlich verschärft.

Ein Instrument, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist die gezielte, gesteuerte und am Bedarf der Wirtschaft in Deutschland orientierte Zuwanderung. Im März 2020 hat das Fachkräfteeinwanderungsgesetz dafür richtige und wichtige Weichen gestellt.

Allerdings greift das Fachkräfteeinwanderungsgesetz insbesondere für den Bedarf im Gastgewerbe noch nicht ausreichend genug. Verbesserungsbedarf sehen wir allerdings bei der praktischen Umsetzung der zuwanderungsrechtlichen Regelungen. Um die Fachkräftezuwanderung auch im Sinne von Hotellerie und Gastronomie optimal zu gestalten, braucht es schnellere und effiziente Entscheidungsprozesse. Dazu zählen insbesondere unbürokratische und preiswerte Anerkennungsverfahren ausländischer Berufsabschlüsse, effiziente Vermittlungsprozesse durch die relevanten Player sowie schnellere Visumverfahren. Die Koordinierungsstelle für Fachkräfteeinwanderung Mecklenburg-Vorpommern muss hier als zentrale, kompetente Ansprechpartnerin gestärkt werden und sollte zukünftig auch selbst im Ausland um Fach- und Arbeitskräfte werben.

Neben dem Zuzug in Arbeit aus dem nicht-europäischen Ausland muss es zusätzlich gelingen, noch vorhandene heimische Beschäftigungspotenziale zu nutzen. Die Berufs-Pendler aus Mecklenburg-Vorpommern und der Personenkreis, der aktuell nicht arbeitet, sind solche Potenziale, die durch das Land noch konzertierter angegangen werden müssen.

Unsere Fragen an die Kandidatinnen und Kandidaten...

  • Werden Sie entsprechende Kampagnen zur Hebung der bislang nicht oder wenig genutzten inländischen Beschäftigungspotenziale unterstützen oder selbst anstoßen?
  • Werden Sie politisch die Weichen dafür stellen, dass der Zuzug in Arbeit aus dem nicht-europäischen Ausland, gegebenenfalls auch in Pilotprojekten in unserem Bundesland möglich ist?
  • Stärken Sie die Koordinierungsstelle für Fachkräfteeinwanderung als erste Ansprechpartnerin für Unternehmen im Rekrutierungsprozess?

Die Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten...

Werden Sie entsprechende Kampagnen zur Hebung der bislang nicht oder wenig genutzten inländischen Beschäftigungspotenziale unterstützen oder selbst anstoßen?

Werden Sie entsprechende Kampagnen zur Hebung der bislang nicht oder wenig genutzten inländischen Beschäftigungspotenziale
unterstützen oder selbst anstoßen?

  SPD CDU DIE LINKE AfD GRÜNE FDP
JA 36* 9 11 1 3 16
NEIN 0 0 0 0 0 0
??? 0 0 0 0 0 0

 

 

 

 

* eine Antwort für alle Kandidatinnen und Kandidaten
Werden Sie politisch die Weichen dafür stellen, dass der Zuzug in Arbeit aus dem nichteuropäischen Ausland, gegebenenfalls auch in Pilotprojekten in unserem Bundesland möglich ist?

Werden Sie politisch die Weichen dafür stellen, dass der Zuzug in Arbeit aus dem nicht-europäischen Ausland, gegebenenfalls
auch in Pilotprojekten in unserem Bundesland möglich ist?

  SPD CDU DIE LINKE AfD GRÜNE FDP
JA 0 9 10 0 3 16
NEIN 36* 0 0 1 0 0
??? 0 0 1 0 0 0

 

 

 

 

* eine Antwort für alle Kandidatinnen und Kandidaten
Stärken Sie die Koordinierungsstelle für Fachkräfteeinwanderung als erste Ansprechpartnerin für Unternehmen im Rekrutierungsprozess?

Stärken Sie die Koordinierungsstelle für Fachkräfteeinwanderung als erste Ansprechpartnerin für Unternehmen im
Rekrutierungsprozess?

  SPD CDU DIE LINKE AfD GRÜNE FDP
JA 0 9 11 0 3 16
NEIN 36* 0 0 1 0 0
??? 0 0 0 0 0 0

 

 

 

 

* eine Antwort für alle Kandidatinnen und Kandidaten
Freie Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten...

Freie Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten...

"Ich habe ausländische Arbeitnehmer ausgebildet oder beschäftigt, aktuell eine Syrerin. Wenn wir keine inländischen Arbeitnehmer bekommen, dann müssen Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden."
Hebert, Joachim (CDU)

"Möglich sollte das unbedingt sein! Aber ob es auch nötig ist, hängt von einer Politik ab, die es vollbringt, auch eigene Fach- und Arbeitskräfte hervorzubringen."
Eisbrenner, Tino (parteilos für DIE LINKE.)

"Um Arbeitskräfte für die Branche zu gewinnen sind attraktive Arbeitsbedingungen, faire Löhne und ganzjährige Beschäftigung notwendig. Kampagnen, die dieses in den Fokus stellen, will ich gerne unterstützen. Staatliche arbeitsmarktpolitische Hilfen in der Nebensaison sollten wie in anderen Branchen möglich gemacht werden. Bei Fachkräftemangel sollte ein einfacher Zuzug in Arbeit auch aus dem nicht-europäischen Ausland ermöglicht werden. Dabei müssen die gewonnenen Arbeitskräfte zu den Bedingungen des deutschen Arbeitsmarktes, vorzugsweise in tarifgebundenen Arbeitsverhältnissen beschäftigt werden."
Latendorf, Armin ((DIE LINKE.)

"Fachkräfte zu halten und neue zu finden sind zwei zentrale Herausforderungen. Gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, gezielte Azubiwerbung, Chancen für Menschen mit Behinderung und Langzeitarbeitslose, ein Saisonkurzarbeitergeld sind Instrumente, um gegenzusteuern. Auch die Anwerbung ausländischer Fachkräfte zählt dazu, sofern diese nicht als “billige“ Arbeitskräfte missbraucht werden."
Foerster, Henning (DIE LINKE.)

"Inländisches Beschäftigungspotenzial unterstützen durch gezielte Umschulungen und gute Bezahlung. Beschäftigung auf für ausländische Arbeiter."
Müller, Hans (DIE LINKE.)

"Es brauchst neue Kreativität bei der Fachkräftegewinnung auch Arbeitsbedingungen und Entlohnung spielen hier eine entscheidende Rolle. Die Einführung eines Saisonkurzarbeitergeldes könnte eine Lösung sein, Fachkräfte ganzjährig zu behalten."
– Bühring, René (parteilos für DIE LINKE.)

"So lange dieselben Standards bei Fachkräften aus dem Ausland – ohne Ausnahmen – wie bei den einheimischen angelegt wird halte ich es für unterstützenswert."
Zenker, Kevin (DIE LINKE.)

"Die Gewinnung von Fachkräften ist eine der zentralen Herausforderungen im Land. Gute Projekte werden von uns unterstützt, aber natürlich sind auch die einzelnen Unternehmen gefragt. Eine gute Bezahlung ist genauso wichtig, wie eine ganzjährige Beschäftigung; wir unterstützen die Einführung eines Saisonkurzarbeitergeldes."
Kröger, Eva-Maria (DIE LINKE.)

"Wir setzen uns für bessere und wohnortnähere Ausbildungsmöglichkeiten ein. Aber hier sind auch die Arbeitgeber gefragt. Eine bessere Bezahlung ist immer die Grundlage und Zeitarbeitsverträge sind eben nicht die Lösung des Fachkräftemangels. Ich werde mich für die Einführung eines Saisonkurzarbeitergeldes einsetzen, damit Unternehmen ihre Arbeitskräfte dauerhaft beschäftigen können."
Rabethge, Detlef (DIE LINKE.)

"Die AfD möchte vor allem die bereits hier lebenden Deutschen und Ausländer mit Sprachkenntnissen in Lohn und Brot bringen. Dazu ist das Gastgewerbe ein Top-Arbeitgeber. Wir wollen vor allem die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Sie unseren jungen Menschen eine gute berufliche Perspektive im Land bieten können. Wir wollen erreichen, dass künftig weniger junge Leute MV verlassen und Weggegangene sich wieder für ihre Heimat entscheiden können."
Federau, Petra (AfD)

"Personal ist eine wertvolle Ressource in Unternehmen. Wir werden auf jeden Fall auch Personal aus dem Ausland brauchen. Ich werde für eine dauerhafte Perspektive einstehen."
Wendtland, Christoph (B90/Die Grünen)

"Eine Bewältigung des Fachkräftemangels ist ohne eine gut koordinierte Einwanderung nicht möglich."
Dr. Bull, Klaus-Michael (Bündnis90/Die Grünen)

„Unser Schwerpunkt liegt in der Stärkung des inländischen Arbeitsmarktes und Integration aller EU-Arbeitskräfte. Gemeinsam mit den Unternehmen wollen wir erreichen, dass eine Berufstätigkeit im Gastgewerbe gerade auch für junge Menschen aus unserem Land interessant sein wird.“
SPD-Landesverband MV für alle Kandidatinnen und Kandidaten