Personal binden
Eine der drängendsten Zukunftsaufgaben

Arbeits- und Fachkräftesicherung

Hotellerie und Gastronomie sind "People’s Business". Unsere personalintensive Branche ist in besonderem Maße auf motivierte Arbeits- und Fachkräfte angewiesen. Aufgrund des demografischen Wandels wird diese Aufgabe allerdings zu einer immer größeren Herausforderung. Die duale Berufsausbildung ist für Hotellerie und Gastronomie der wichtigste Weg zur Gewinnung zukünftiger Fachkräfte. In Deutschland gibt es immer mehr ältere Menschen und immer weniger Schulabgänger. Wenn dann auch noch immer mehr junge Menschen studieren, statt eine Ausbildung zu machen, ist die Qualifizierung des Nachwuchses gefährdet.

Dabei steht unsere Branche für Lebensqualität und Lebensfreude, für Begegnung, Emotion und Genuss. Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter werden gebraucht und geschätzt. Gastronomie und Hotellerie bieten vielseitige Arbeitsplätze mit besten Entfaltungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für alle, die Spaß daran haben, mit und für Menschen zu arbeiten – egal ob vor oder hinter den Kulissen.

Die Demografie führt zu einem wachsenden Wettbewerb um Mitarbeitende und Auszubildende. Das bedeutet, dass Branchen und Unternehmen viel Engagement entfalten müssen, um gute Teams zu bilden, zu motivieren und zu halten. Zufriedene Gäste und nachhaltigen Unternehmenserfolg kann es in der Branche der Gastlichkeit nur mit motivierten Mitarbeitern geben, die fair entlohnt und wertgeschätzt werden. Tarif- und Reallöhne sind deshalb im Gastgewerbe stark gestiegen. Steigende Sozialversicherungsbeiträge führen allerdings zu weniger Netto bei den Beschäftigten und zu steigenden Personalkosten bei den Unternehmen. Die hohe Inflation heizt diese Entwicklung weiter an. Das erhöht die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen die Unternehmen stehen, erheblich.

Auch die Corona-Pandemie hatte ihre Spuren auf dem gastgewerblichen Arbeits- und Ausbildungsmarkt hinterlassen, die erst nach und nach getilgt werden. Seit März 2022 verzeichnet die Branche wieder stabil über eine Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die Minijobber kehren ebenfalls mit hoher Dynamik zurück. Bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen hat die Branche 2023 die Zahlen von 2019 sogar übertroffen. Ein Zeichen dafür, dass viele Menschen im Gastgewerbe weiter bzw. wieder ihre Zukunft sehen. Das erfüllt die Branche mit Stolz und Zuversicht.

Maßnahmen in Hotellerie und Gastronomie

Eine Offensive für die duale Ausbildung!

Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Daher fordern wir eine echte und überzeugende Offensive für die duale Ausbildung. Diese bietet für alle – auch für Abiturienten – besonders gute Perspektiven. Die Branche tut sehr viel, um sich für den Nachwuchs attraktiv zu machen. Die Neuordnung unserer sieben gastgewerblichen Ausbildungsberufe wirkt. Mit der Zertifizierung TOP-Ausbildungsbetrieb machen wir besonders gute Ausbildung sichtbar und auffindbar.

Weitere Informationen zu den Ausbildungs-Aktivitäten des DEHOGA finden Sie hier. Gleichzeitig erwarten wir von der Politik im Bund und in den Ländern eine deutliche Aufwertung und Ausweitung der beruflichen Ausbildung sowie Investitionen in die Qualität der Bildung. Es bedarf einer verbesserten Ausstattung, erweiterten Digitalisierung und Finanzierung der Schulen, insbesondere der Berufsschulen. Zudem muss es mehr gesellschaftliche und politische Wertschätzung für praktische Tätigkeiten geben.

Arbeitsanreize stärken!

Immer weiter steigende Abgaben und ein zu geringerer Abstand zwischen erarbeiteten Löhnen und Sozialleistungen führen dazu, dass Arbeitsanreize vermindert werden. Die Motivation der arbeitenden Mitte sinkt, und die Gefahr wächst, dass Menschen sich nicht zuletzt auch durch beispielsweise das Bürgergeld im staatlichen Sozialsystem einrichten. Das schwächt unsere Wirtschaft und unsere ganze Gesellschaft. Vordringliche Aufgabe ist, Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Offene Stellen gibt es genug. Das Gastgewerbe ist die Branche der Chancen. Wir bieten Einstiegs- und Entwicklungschancen für jeden, der durch Arbeit vorankommen will. Auch für Menschen ohne formale Qualifikation oder mit Sprachschwierigkeiten gibt es im Gastgewerbe viel Potenzial, wenn Arbeitseinstellung, Verlässlichkeit und Motivation stimmen. Bei allen Mitarbeitenden muss mehr Netto vom Brutto ankommen. Die Sozialversicherungssysteme dürfen nicht immer weiter mit versicherungsfremden Leistungen wie der Rente mit 63, der Mütterrente oder der Aufarbeitung von Versäumnissen der Bildungspolitik überfrachtet werden. Dafür setzen wir uns ein.

Einwanderung von Arbeitskräften ausbauen und vereinfachen!

Aufgrund der Demografie kommt Deutschland ohne die gezielte Anwerbung von Arbeitskräfte aus dem Ausland nicht aus. Die Gesetzesänderungen 2023 stellen einen wichtigen und überfälligen Schritt in die richtige Richtung dar. Details zur Fachkräfteeinwanderung 2.0 im Gastgewerbe finden Sie hier. Entscheidend ist jetzt, dass eine schnelle und unbürokratische Umsetzung in Ausländerbehörden, Visastellen und bei der Bundesagentur für Arbeit erfolgt.

Geflüchtete besser in Arbeit integrieren!

Es muss mehr getan werden, damit diejenigen Menschen aus dem Ausland, die bereits in Deutschland sind, möglichst mit Erwerbsarbeit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Arbeit im Team, der Kontakt mit Kollegen und Gästen ist der beste Motor für eine gelingende Integration! Die Betriebe des Gastgewerbes stehen bereit, um Geflüchtete zu beschäftigen, auch wenn es noch an perfekten Deutschkenntnisse mangelt. Auch hier müssen mehr Anreize geschaffen werden, in Deutschland zu arbeiten statt im System staatlicher Transferleistungen zu verharren. Notwendig sind außerdem Deutschkurse, verlässliche Kinderbetreuung und Wohnraum.

Erwerbstätigkeit von Familienmüttern und -vätern fördern!

Wir können es uns nicht erlauben, dass Mütter und Väter, die gerne (mehr) arbeiten möchten, es aufgrund fehlender Kinderbetreuung oder mangelnder Flexibilität nicht tun. Die Politik ist gefordert, durch verlässliche und flexible Kinderbetreuungsangebote für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sorgen. Auch selbstständige Unternehmerinnen müssen bei Mutterschutz, Elterngeld, Krankenversicherung und Förderung der Kinderbetreuung berücksichtigt werden. In der Broschüre "Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Hotellerie und Gastronomie" stellen der DEHOGA und das DIHK Netzwerk Erfolgsfaktor Familie praxiserprobte Konzepte und Maßnahmen aus der Branche vor.

Gute Gastgeber – Guter Arbeitgeber

Attraktive Arbeitsbedingungen und ein positives Arbeitgeber-Image  sind Schlüsselfaktoren  für eine erfolgreiche Fachkräftesicherung. Im Rahmen des Projektes „Guter Gastgeber – Guter Arbeitgeber" hat der DEHOGA MV zusammen mit dem Landesverband Rheinland-Pfalz und unserem Sozialpartner NGG sowie unterstützt durch den DEHOGA Bundesverband u.a. eine Praxishilfe mit Tipps und Beispielen für moderne Personalpolitik erarbeitet. Die Broschüre zeigt auf anschauliche Weise fünf zentrale Handlungsfelder auf, in denen Betriebe personalpolitisch aktiv sein sollten: Gute Führung und Kommunikation, Personalrekrutierung und -bindung, Teamentwicklung, Weiterbildung und Kompetenzentwicklung  sowie Gesundheitsförderung.  Sie richtet sich an Inhaber und Führungskräfte von kleinen und mittleren Betrieben der Hotellerie und Gastronomie. Die Praxishilfe kann hier heruntergeladen werden.

Infos für das Gastgewerbe
Die Wahl

Nach dem Bruch der Ampel-Regierung wird am 23. Februar 2025 ein neuer Bundestag gewählt. Wir blicken für Sie auf alle relevanten Ereignisse aus Sicht von Hotellerie und Gastronomie. Ob Wahlprogramme, Kampagnen oder politische Äußerungen: Eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse aus Branchensicht.