Schiff mit LNG
LNG-Terminals
Ein Desaster für das Gastgewerbe

Flüssiggas auf der Ostsee

Die Pläne der Bundesregierung stießen auf blankes Entsetzen in der Branche: Der Bau sogenannter LNG-Terminals unmittelbar vor Rügen schürt Existenzängste in der Gastronomie und Hotellerie. Zu groß sind die Sorgen vor möglichen negativen Folgen für den Naturschutz, Umweltverschmutzung durch Austritt chemischer Substanzen, Explosionsgefahr, geringen Wasseraustausch in der Ostsee und allen voran die Abkehr der Touristen vom Urlaubsstandort Rügen, dessen dominierender Wirtschaftsfaktor das Gastgewerbe ist.

Rund zwei Drittel aller Übernachtungen auf Rügen werden, in dem von den Planungen direkt betroffenen Inselabschnitt generiert, ein Drittel aller Übernachtungen allein in Binz, also in unmittelbarer Nachbarschaft zum LNG-Standort Mukran.

Vor diesem Hintergrund hat der DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern, allen voran der Regionalverband Rügen mit seinen über 200 Mitgliedern, von Beginn an mehrfach und lautstark eine Abkehr von den Planungen gefordert. Unzählige Demonstrationen und Aktionen vereinten Hoteliers, Gastronomen, Kommunen, Umweltschützer und Bürgerinnen und Bürger, die auch eine Petition starteten.

Argumente gegen LNG

Selbstredend und ohne Frage, auch wir brauchen Energiesicherheit. Allerdings darf diese Energiesicherheit nicht zu Lasten unserer Betriebe und der Querschnittsbranche Tourismus gehen – zumal es unterschiedliche Berechnungen gibt, was den tatsächlichen Bedarf an LNG betrifft. Der Bund sagt, man brauche die Möglichkeit auf Rügen – Umweltverbände sprechen von einem deutlich niedrigeren Bedarf und schließen den Standort Rügen aus. Das alles lässt Zweifel wachsen.

Das wirtschaftliche Standbein der Insel darf nicht geopfert werden. Die Insel trägt den Tourismus in ihrer DNA, zigtausend Arbeitsplätze und unternehmerische Existenzen stehen auf dem Spiel. Schlichtweg geht es um die Heimat, das Zuhause und die Existenz von 60.000 Rüganerinnen und Rüganer, um den Tourismus dort und damit auch im gesamten Land. Natur, Umwelt und der Tourismus dürfen nicht gegen die Energiesicherheit ausgespielt werden.

Wer den Tourismus und damit das Gastgewerbe gefährdet, der gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung der Insel. Wir sehen erhebliche Probleme für die Attraktivität die Insel und damit für das Gastgewerbe. Die Bewahrung der Naturausstattung, die Sicherung der Arbeitsplätze und damit der Lebensgrundlage der Einwohnerinnen und Einwohner müssen absolute Priorität haben. Rügen darf vermeintlich höheren energiepolitischen Zielen nicht geopfert werden. Wir fordern daher eine Abkehr von den bisherigen LNG-Planungen unmittelbar vor oder auf Rügen, die reelle Gasbedarfsplanung im gesamteuropäischen Kontext, die Suche nach alternativen Standorten, die den Tourismus und die Natur weniger belasten und dass Rügen nicht als möglicher Standort in das Energiebeschleunigungsgesetz aufgenommen wird.

Lars Schwarz
Präsident DEHOGA MV