Explodierende Kosten und sinkende Umsätze lassen Existenzängste wachsen

Explodierende Kosten und sinkende Umsätze lassen Existenzängste wachsen // Gewährleistung der Energieversorgung und Energiepreisbremse müssen JETZT! Priorität haben

Lars Schwarz, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenver-bandes / Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. / DEHOGA MV (Bild: ©Schwarz/DEHOGA MV)

(Rostock) Die Lage und die Stimmung im Gastgewerbe im nordöstlichsten Bundesland hat sich nochmals massiv und dramatisch verschlechtert. Das ergab eine aktuelle DEHOGA-Blitz-Um-frage. Nachdem sich über den Sommer die Krisensituation leicht entspannt hatte, bangen mittlerweile angesichts explodierender Kosten und sinkender Umsätze 6 von 10 Gastgewerbebetriebe in Mecklenburg-Vorpommern um die unternehmerische Existenz, insbesondere aufgrund der hohen Energiepreise. Im Vergleich zum August hat sich der Prozentsatz derer, die sich hier in der Existenz bedroht sehen, nahezu verdoppelt. Ein Viertel der Unternehmen befürchten zudem bereits in 2022 in die Verlustzone zu geraten, 40 Prozent der Be-fragten prognostizieren dies für das nächste Jahr.

„Diese Entwicklung ist dramatisch, trifft die Energiekrise doch auf Unternehmen, die durch die Coronakrise bereits finanziell ausgelaugt und wirtschaftlich zumindest angeschlagen sind. Wir brauchen Tempo, Tempo, Tempo! Wir brauchen Versorgungssicherheit mit bezahlbarer Energie! Wir brauchen Verlässlichkeit und Planbarkeit – für uns, unsere Betreibe und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Die Gewährleistung der Energieversorgung und die wirksame Energiepreisbremse müssen JETZT! Priorität haben! Wenn jetzt nicht gehandelt wird, geht für immer das Licht aus“, sagt Lars Schwarz, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes / Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. / DEHOGA MV, anlässlich der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse.

„Jetzt kommt es auf die schnelle und konkrete Umsetzung der Energie-preisbremse an. Wenn die politisch Handelnden jetzt nicht liefern, wird es für große Teile der Branche zu spät sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Maßnahmenpaket nur dann als wirklicher Abwehrschirm funktioniert, wenn es schnell wirkt. Neben einer wirklich funktionierenden Energiepreisbremse und neben Härtefallhilfen (dort wo nötig), muss es zudem auch um die adäquate Absicherung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Form von Kurzarbeitergeld gehen, und zwar auch dann, wenn die Branche aufgrund eklatantem Nachfragerückgang nur mittelbar betroffen ist,“ so Schwarz weiter.

Die Ergebnisse der DEHOGA-Umfrage belegen es dabei deutlich: Die Branche erlebt eine beispiellose Kostenexplosion bei Energie, Lebens-mitteln und Personal. Laut den Angaben der Umfrageteilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern wachsen die Energiekosten ab Oktober 2022 um durchschnittlich 50 Prozent, ab Januar 2023 gar um 117 Prozent. 7 Prozent vermelden bereits im September Kostenerhöhungen von bis zu 200 Prozent, nochmals 5 Prozent der Befragten skizzierten aktuelle Energiekostenerhöhungen von 200 bis 400 Prozent oder gar mehr. Für 83 Prozent der Betriebe stellen die extremen Energiekostensprünge da-mit die größte aktuelle Herausforderung dar. Erschwerend hinzu kommen die in die Höhe schnellenden Preise für Lebensmittel (plus 26 Prozent) und Getränke (plus 15 Prozent) im September gegenüber dem Vorjahresmonat. Außerdem schlagen die steigenden Personalkosten (plus 17 Prozent) zusätzlich zu Buche. Demzufolge gehören die steigenden Lebensmittelpreise für 75 Prozent und die steigenden Personalkosten für 72 Prozent der Betriebe neben den Rekord-Energiepreisen zu den größten Herausforderungen der Branche. In den meisten gastgewerblichen Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern (85 Prozent) können die exorbitanten Kostensteigerungen nur teilweise oder gar nicht über Preissteigerungen an die Gäste weitergegeben werden.


„Die Ergebnisse untermauern unsere schlimmsten Befürchtungen. Wenn JETZT! nicht gehandelt wird, dann wird es für viele Betriebe eng. Bereits in diesem Herbst haben wir deutliche Auswirkungen in der Branche zu spüren bekommen. Noch nie erreichten uns so viele Informationen über Geschäftsaufgaben, wie in diesen Tagen. Mit jeder Schließung stirbt ein Standort, und fallen wichtige Arbeitsplätze weg – oftmals in der Fläche, oftmals im Binnenland. Es reicht! Schluss mit dem Gerede! Handelt, sonst bleibt vom Gastgewerbe im selbsternannten Tourismusland Nr. 1 nicht mehr viel übrig, so Präsident Schwarz abschließend in Richtung Politik.

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