Hotellerie und Gastronomie starten in Saison erfolgreich

Fachkräfte- und Ausbildungssituation wird zum alles entschei-denden Faktor // Unternehmen stellen sich der Herausforderung

Tourismustalk - traditioneller Bestandteil des Saisonauftaktes

Der DEHOGA MV hatte in einer Blitzumfrage seine Mitglieder nach dem zurückliegenden Winterhalbjahr und zu den Geschäftserwartungen der kommenden Saison befragt. Lars Schwarz dazu: „Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage im bisherigen Jahresverlauf mit gut oder zufriedenstellend und berichteten von gleichen oder gestiegenen Umsätzen und Erträgen. Auch der Blick in die anstehende Saison ist positiv. Hier sind es ebenfalls mehr als zwei Drittel der Unternehmen, die von guten oder zufriedenstellenden Geschäftserwartungen ausgehen.“

Hinsichtlich des Osterfestes sagte der Präsident: „Ostern war in diesem Jahr der erste Stresstest. Die Unternehmen waren gut vorbereitet und haben den erwarteten Gästeansturm bewältigt – dies nicht zuletzt deshalb, weil über die Hälfte aller befragten Unternehmen in den zurückliegenden Wintermonaten zum Teil kräftig in die Qualität der Angebote, in das Produkt und die Ausstattung investiert haben.“

In puncto Qualität führte Präsident Schwarz aus: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir uns zukünftig noch stärker als bisher über die Qualität definieren müssen. Die neue Landestourismuskonzeption hat ein klares Signal gegeben: Qualität statt Quantität. Initiativen, Klassifizierungen und Zertifizierungen drücken es aus: Wir investieren schon heute viel in die Qualität.“

Hier bergen aber der Fachkräfteengpass und die Ausbildungssituation die Gefahr, die Qualität zu beeinträchtigen. Schwarz dazu: „Es ist zwar gut, dass seit Jahren die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse im Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern wächst, allerdings wird es für die Unternehmen immer schwieriger, die dringend benötigten Fach- und Arbeitskräfte zu finden und zu binden. Damit ist das Gastgewerbe nicht allein, alle Branchen suchen gleichermaßen Personal. Der heimische Arbeitsmarkt ist aber leer. Ich bin mir sicher, dass der andauernde Fachkräftemangel nur durch kontrollierten Zuzug aus Nicht-EU-Staaten in Arbeit zu lösen ist. Es ist für mich daher nicht nachvollziehbar, dass das dringend notwendige Fachkräfteeinwanderungsgesetz zum Spielball im politischen Berlin verkommt. Ob nun hier das besagte Gesetz der große Wurf ist, auch das steht für mich in den Sternen. Den Zuzug in Arbeit an eine vergleichbare Qualifikation zu koppeln, ist für das Gastgewerbe eher schwierig, da doch unser Gewerbe international eher geprägt ist von Anlerntätigkeiten. Aus unserer Sicht besteht dringender politischer Handlungs- und Nachbesserungsbedarf.“

Rund 220 Gäste nutzten den Saisonauftakt zum Netzwerken sowie zum Austausch mit Kolleginnen und Kollegen vor der Tourismussaison 2019

Im Hinblick auf die Ausbildungssituation erklärt Lars Schwarz: „Die Sicherung des eigenen Berufsnachwuchses ist die Möglichkeit, den Fachkräftebedarf für das eigene Unternehmen zu decken. Allerdings ringen alle Branchen gleichermaßen um Berufsnachwuchs, das Gastgewerbe steht hier im Wettbewerb. Hinsichtlich aktueller Zahlen für die eingetragenen Ausbildungsverhältnisse kamen aus den Industrie- und Handelskammern zum Ausbildungsstart 2018 erfreuliche Botschaften. Seit langer Zeit konnten zum 31. August wieder mehr Ausbildungsverhältnisse branchenübergreifend und insbesondere für das Gastgewerbe – bspw. im IHK-Kammerbezirk Rostock – registriert werden. Dies stimmt hoffnungsfroh. Schaut man genauer hin, finden sich drei unserer Ausbildungsberufe unter den Top-Ten auf der Hitliste aller tatsächlich besetzten Ausbildungsstellen im Kammerbezirk. In dieser Hitliste werden rund 300 Ausbildungsberufe geführt. Der Koch zählt, gemessen an der Zahl der besetzten Ausbildungsplätze, zu den beliebtesten Ausbildungsberufen im Kammerbezirk überhaupt. An diese positive Entwicklung gilt es anzuknüpfen.

Um die duale Ausbildung zu stärken, fordert der DEHOGA MV, dass Auszubildende aller Branchen von der Versteuerung und der Sozialversicherungspflicht freier Unterkunft und Verpflegung gänzlich befreit werden. Präsident Schwarz sagt: „Eine Verbesserung der beitragsrechtlichen, aber auch steuerlichen Rahmenbedingungen wäre geeignet, die Attraktivität der Ausbildung im Gastgewerbe und die Mobilität der Auszubildenden zu erhöhen und damit den Fachkräftebedarf zu sichern. Dass sich Teile der Landespolitik unserer Forderung verschließen, ist nicht nachzuvollziehen und ein Schlag ins Gesicht aller Auszubildenden des Landes.“

Abschließend betont der DEHOGA MV-Präsident: „Neben der Ausstattung und der Attraktivität des eigenen Produktes wird zukünftig – mehr denn je – die Findung und Bindung von Fach- bzw. Arbeitskräften und des eigenen Berufsnachwuchses die Qualität gastgewerblicher Angebote bestimmen. Hotellerie und Gastronomie im Tourismusland Nummer 1 stehen hier im Wettbewerb mit allen anderen Branchen und nehmen die Herausforderung an!“

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