Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor – Branche nimmt Herausforderungen an!

Das Gastgewerbe startet optimistisch in die neue Saison!

Grundsätzlich ist es dabei aber aus unserer Sicht wichtiger in Sachen Qualität zu punkten - hier meine ich die Qualität der gesamten touristischen Dienstleistungskette - als weiter auf Wachstum um jeden Preis zu setzen. Das Erreichte gilt es gegenüber den Mitbewerbern zu sichern und das geht nur über die Qualität.“

Der diesjährige Saisonauftakt steht dabei unter dem Motto „Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor“. Präsident Zöllick dazu: „ Wir rücken bewusst Nachhaltigkeitsthemen in den Fokus. Neben dem qualitativen Aspekt, sind Nachhaltigkeit, schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen, Umweltverträglichkeit und Verantwortung für nachfolgende Generationen, aktuelle Themen in unserer Verbandsarbeit.“

Das Gastgewerbe ist als Hauptleistungsträger des Tourismus auf nachhaltiges Wirtschaften und eine intakte Umwelt angewiesen. Der DEHOGA setzt bundesweit mit seiner Energiekampagne Gastgewerbe und mit dem DEHOGA Umweltcheck seit Jahren Akzente und widmet sich damit speziell dem Thema Nachhaltigkeit im Sinne schonenden Umgangs mit den natürlichen Ressourcen. „Verbraucher und Gäste sind kritischer und sensibler geworden. Kommunizierbares Umweltengagement ist längst mehr als ein positiver Imagefaktor. Die dreistufige Zertifizierung (Bronze, Silber, Gold)erfolgt dabei auf Grundlage der Auswertung ausgewählter Umweltkenn-zahlen. Energie- und Wasserverbrauch, das Abfallaufkommen und die Herkunft bzw. Erzeugung von Lebensmitteln werden hinterfragt und bewertet. 

Mich freut es besonders, dass wir anlässlich des Saisonauftaktes drei Branchenbetriebe mit dem DEHOGA Umweltcheck in Gold, der höchsten Stufe, auszeichnen können“, so Guido Zöllick weiter.

Gleichzeitig mahnt der Verbandspräsident aber in diesem Zusammenhang einen schonenden Umgang mit unserer Natur in Verantwortung nachfolgender Generationen an. Der DEHOGA MV hatte hierbei insbesondere die Überplanung des Küstenmeeres mit Offshore Windenergiebereichen kritisiert. „Es ist richtig und wichtig, dass die Landesregierung auf die Einwände, Sorgen und Ängste der Bevölkerung und aus Teilen der Wirtschaft eingegangen ist. Wir begrüßen daher prinzipiell den

neuen Kompromiß in der Landesraumplanung, wenngleich sich die Branche an der einen oder anderen Stelle mehr versprochen hätte. Jetzt werden wir zunächst einmal die Vorlage der überarbeiteten Pläne abwarten, um eine neue Bewertung vornehmen zu können. Ausdrücklich möchte ich mich bei Wirtschaftsminister Glawe für seinen Einsatz für die Branche im demokratischen Ringen aller bedanken. Es muss durch die Landesraumplanung sicher gesetellt werden, dass auch unserer Kinder und Enkel die Chance auf eine intakte und heile Natur haben. Dafür werden wir uns auch zukünftig einsetzen“, sagt Zöllick.

Aber auch die sozialverträgliche Gestaltung des Tourismus gehört zur Nachhaltigkeit dazu, ist sich Präsident Zöllick sicher. „Hier ist der DEHOGA MV gegenwärtig gemeinsam mit seinem Sozialpartner an einem Projekt beteiligt, in dem genau dieses Thema im Fokus steht. In dem Projekt „Gute Gastgeber – Gute Arbeitgeber“ wollen Unternehmen und Beschäftigte des Hotel- und Gaststättengewerbes gemeinsam mit den Sozialpartnern neue Ansätze dafür finden, wie die Arbeit in der Branche attraktiver werden kann, und wie sich noch mehr Qualität erreichen lässt. Ein Kernthema für uns ist dabei, die Erarbeitung eines attraktiven Arbeitszeitmodells, womit es gelingt, zukünftig einer Vielzahl von Saisonarbeitskräften Ganzjahresarbeitsverträge anbieten zu können. Würde es hier zu einem für beide Seiten tragbaren Ergebnis kommen, hätten wir für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Branche viel erreicht und die Attraktivität der Branche deutlich gesteigert.“

In diesem Zusammenhang führt Guido Zöllick zum seit Januar geltenden Mindestlohn aus: „Mitarbeiter lassen sich nicht durch die Einführung eines Mindestlohnes finden und Geld allein ist auch kein nachhaltiges Argument bei der Fachkräftesicherung. Hier gilt es für jeden Unternehmer, die Bedingungen in seinem Betrieb so zu gestalten, dass eine hohe Unternehmensattraktivität gegeben ist. Nur so lassen sich neue Mitarbeiter finden und vorhandene Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen binden.“ Gleichzeitig sieht der DEHOGA MV Nachbesserungsbedarf beim nationalen Gesetzgeber. Zöllick dazu: „Die derzeitigen Regelungen im Mindestlohngesetz zur Arbeitszeitdokumentation sind vollkommen überzogen und gehören abgeschafft. Die Kontrolle der geleisteten Arbeitszeit lässt sich auch ohne die heute geforderte Aufzeichnung und zweijährige Aufbewahrung der Unterlagen zum täglichen Arbeitsbeginn, Arbeitsende und Arbeitsdauer eines jeden Mitarbeiters wirksam kontrollieren. In diesem Zusammenhang ist eine Flexibilisierung der täglichen Höchstarbeitszeit dringend erforderlich. Die Anrechnung von Kost & Logis auf den Mindestlohn ist über den „Saisonarbeiter“ hinaus zu regeln, die Auftraggeberhaftung ist zu streichen, Mitarbeitende Familienangehörige sind vom Mindestlohn auszunehmen und die Berechnung des Mindestlohnanspruches sind zu vereinfachen. Schließlich fordern wir auch, Tariföffnungsklauseln für Ausschlussfristen einzuführen. Alle diese vorgenannten Punkte bedürfen einer Regelung und einer raschen Überarbeitung des Gesetzes.“

Zu guter Letzt führt der DEHOGA MV Präsident aus, dass auch das Handeln einzelner Kommunen im Land nachhaltiges Agieren vermissen lässt. „Die Einführung der Bettensteuer in Schwerin und nun auch in Wismar ist wenig auf langfristige und nachhaltige Entwicklung, des so wichtigen Standbeins Tourismus, in der jeweiligen Kommune ausgerichtet. Hier sollen lediglich zusätzliche Einnahmen zur Haushaltskonsolidierung und zu Lasten einer Branche generiert werden.

Dieser Praxis müssen wir eine klare Absage erteilen und werden uns mit allen Mitteln, notfalls auch juristisch, gegen diese Wegelagerei zur Wehr setzen. Eine Verbesserung der touristischen Angebote und Infrastruktur oder die wirksamere Vermarktung der Angebote wird durch die Einnahmen der Bettensteuer nicht gewährleistet.“

Zu der in diesem Zusammenhang immer wieder in Rede stehenden landesweiten Tourismusabgabe führt Guido Zöllick weiter aus:  „Die finanzielle Situation in den Kommunen verdeutlicht, es bedarf einer landesweiten Diskussion, wie die Kommunen notwendige Mittel zur Tourismusentwicklung auch zukünftig sicherstellen können. Eine Möglichkeit dafür könnte eine zweckgebundene Tourismusabgabe sein. So würde zumindest sichergestellt werden, dass nicht nur eine Branche zur Kasse gebeten wird, sondern alle am Tourismus partizipierenden Unternehmen die Belastungen entsprechend ihrer Vorteile zu tragen haben.“ Doch auch vor einer solchen Tourismusabgabe stehen für den DEHOGA MV noch viele Fragezeichen. „Was passiert dann zum Beispiel mit den angesprochenen Bettensteuern? Was passiert mit Fremdenverkehrsabgabe und Kurtaxe? Kommt eine Tourismusabgabe on top oder wird diese anstatt erhoben? Wie ist es mit einer Zweckbindung bestellt? Werden zukünftig alle Ausgaben zwangsläufig „touristische Aufwendungen“ sein und damit aus der Tourismusabgabe finanziert? Kommt eine mögliche Einnahme aus solcher Abgabe auch den Kommunen und Regionen in vollem Umfang zu Gute oder werden dafür an anderer Stelle Zuwendungen des Landes abgeschmolzen? Diese Fragen gilt es zunächst zu klären, bevor man allzu laut das Lied einer landesweiten Tourismusabgabe singt“, so der DEHOGA MV Präsident abschließend.

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