Sorgen und Befürchtungen ernst nehmen!

Suche nach konstruktiver Kompromisslösung beim Thema Windenergie ist zielführender als Populismus!

Der DEHOGA MV kritisiert die Überplanung des Küstenmeeres mit Offshore Windenergiebereichen, welche gerade in touristisch intensiv genutzten Gebieten bis auf sechs Kilometer an die Küste heranreichen sollen.

„Die Aussage des Ministers, Windkraft vertreibe keine Gäste, ist aus unserer Sicht reiner Populismus. Studien, welche sich mit den in unserem Land geplanten Dimensionen befassen, gibt es noch gar nicht. Bislang wurden Offshoreanlagen nur wesentlich weiter vor der Küste errichtet, mindestens 15 Kilometer entfernt. Heute vermag niemand verlässlich zu sagen, wie sich Gästeströme nach dem Bau solcher Windparks in 6 Kilometer Entfernung zur Küste und in diesen Fällen touristisch intensiv genutzten Küstenregionen wirklich entwickeln. Vor diesem Hintergrund Planungsgebiete dergestalt auszuweisen, ist aus unserer Sicht grob fahrlässig. In den letzten 25 Jahren sind in unserem Land in die Tourismuswirtschaft über 5 Mrd. Euro aus öffentlichen Mitteln und von privater Hand investiert worden. Rund 175.000 Menschen leben direkt oder indirekt von diesem Wirtschaftszweig. Für Mecklenburg-Vorpommern ist damit der Tourismus eine der wichtigsten Wirtschaftszweige überhaupt. Hier nach dem Motto es ginge schon alles gut, zu experimentieren, gefährdet Arbeitsplätze, gefährdet unternehmerische Existenzen und birgt große Gefahren für die Gesamtentwicklung des Tourismus“, sagt Guido Zöllick, Präsident des DEHOGA MV, der gleichzeitig fordert, die Sorgen und Ängste der Branche ernst zu nehmen.

„Wohin es führen kann, wenn Sorgen und Ängste von Bürgerinnen und Bürgern nicht wahrgenommen werden, sieht man an der gegenwärtigen Entwicklung im Bundesgebiet. Aus unserer Sicht ist es zielführender in einen konstruktiven Dialog zu treten und unter Beteiligung aller, vertretbare Kompromisslösungen zu finden. Für diesen Dialog stehen wir bereit“, so Zöllick.

Dabei stellt der DEHOGA MV die Erreichung der Klimaschutzziele nicht in Abrede. Guido Zöllick dazu: „Das wir zukünftig einen signifikanten Anteil unseres Energiebedarfes aus erneuerbaren Energien gewinnen müssen ist uns bewusst. Allerdings ist dabei doch völlig unerheblich, ob dieser Anteil aus Hoheitsgebieten des Landes oder des Bundes kommt. Wichtig ist doch das Erreichen des Zieles überhaupt. Zusätzlich muss geklärt werden, wer uns diesen Strom abnimmt. Solange sich hier Länder wie Bayern ausnehmen, bleiben wir im Zweifel auf unserm Strom sitzen“.

Auch die Einschätzung hinsichtlich der Wertschöpfung aus dem Bereich der erneuerbaren Energien teilt der DEHOGA MV nicht. Präsident Zöllick sieht hier Klärungsbedarf und fragt sich: „Wieviel Wertschöpfung verbleibt denn wirklich hier im Land? Wer stellt sicher, dass die Aufträge zur Planung, zum Bau und Betrieb nicht an internationale Konzerne gehen? Wie viele nachhaltige Arbeitsplätze entstehen denn wirklich, die man zum Betreiben solcher Anlagen zukünftig braucht?“ „Hier gibt es so einige Fragezeichen in der Argumentation des Ministeriums“, so Zöllick abschließend, der in dieser Wirtschaftshoffnung eine Bedrohung für den funktionierenden Industriezweig Tourismus sieht.

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