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- Gastgewerbe kämpft mit steigenden Kosten und den Folgen der Mehrwertsteuererhöhung
Gastronomie und Hotellerie in Deutschland haben weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen. Die Betriebe beklagen Umsatzverluste, Kostensteigerungen sowie die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband) zur wirtschaftlichen Lage der Branche hervor, an der sich 3.175 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten. „Angesichts der vielfältigen Herausforderungen ist die Politik gefordert“, sagt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. „Wir erwarten dringend Maßnahmen zur Entlastung und Stärkung der Betriebe.“ Dazu gehören für ihn konsequenter Bürokratieabbau, mehr Flexibilität für die Unternehmer und einheitlich 7% Mehrwertsteuer auf Essen.
Umsatzminus im März und verhaltenes Ostergeschäft
Laut der bundesweiten Verbandsumfrage setzten die Gastronomen und Hoteliers im März durchschnittlich 5,7 Prozent (landesweit 5,6%) weniger um als im Vorjahr. Auch das so wichtige Ostergeschäft lief nur verhalten. 35,9 Prozent (landesweit 37,8%) Betriebe berichten von einem „guten bis sehr guten Verlauf“. 35,9 Prozent bezeichnen den Verlauf ihres Ostergeschäfts als „befriedigend“. Diesen etwa 70 Prozent stehen 28,2 Prozent (landesweit 29,7%) gegenüber, die ihre Geschäfte mit „schlecht bis sehr schlecht“ bewerten. Denn für die meisten Betriebe lief das Ostergeschäft (57,1% / landesweit 57,5%) schlechter als im Vorjahr. 33,2 Prozent (landesweit 31,5%) melden gleichbleibende Geschäfte, nur 9,7 Prozent (landesweit 11%) konnten bessere Geschäfte verbuchen.
Anhaltend hoher Kostendruck
Die Betriebe müssen nicht nur fehlende Umsätze, sondern zugleich steigende Kosten verkraften. Die Kosten für Lebensmittel lagen durchschnittlich um 16,2 Prozent (landesweit 13,4%) höher als im Vorjahr, die von Getränken um 12,2 Prozent (landesweit 11%). Die Personalkosten stiegen um durchschnittlich 13,9 Prozent (landesweit 14,2%). Erschwerend für Pachtbetriebe hinzukommen Pachterhöhungen von durchschnittlich 6,4 Prozent (landesweit 1.1%).
Die steigenden Personalkosten (76,8% / landesweit 81.4%)) werden von den Betrieben als die derzeit größte Herausforderung angesehen, gefolgt von der Anhebung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie zu Jahresbeginn (67,5% / landesweit 58,6%) sowie den höheren Kosten bei Lebensmitteln und Getränken (67,4% / landesweit 60%). Die Hoteliers und Gastronomen leiden darüber hinaus unter der zunehmenden Bürokratie (66,8% / landesweit 45,7%)) und den steigenden Energiekosten (66,4% / landesweit 51,4%).
Umsatzrückgänge bei gleichzeitig steigenden Kosten lassen die Gewinne schrumpfen. Die Unternehmer beziffern den Rückgang im März auf durchschnittlich 17,4 Prozent (landesweit 16,3%).
Jeder zweite Unternehmer pessimistisch für die kommenden Monate
Aber nicht nur die Lage im Moment ist schwierig, auch der Blick auf die nächsten drei Monate gibt Anlass zur Sorge. 45,1 Prozent (landesweit 51,4%) der Betriebe erwarten eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation, nur 15,5 Prozent (landesweit 8,1%) der Unternehmer geben sich zuversichtlich und hoffen auf bessere Geschäfte. 39,4 Prozent (landesweit 40,5%) gehen von „gleichbleibenden“ Geschäften aus.
Die Hälfte der Betriebe meldet weniger Gäste und sinkende Umsätze aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung
Neben den gestiegenen Kosten für Personal, Lebensmittel und Energie machen insbesondere die Folgen der Erhöhung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent den Unternehmern zu schaffen. „Viele Betriebe spüren eine wachsende Preissensibilität und Konsumzurückhaltung der Gäste“, berichtet Zöllick und verweist auf die Umfrageergebnisse. Danach beklagt jeder zweite Betrieb Umsatzverluste (48,7% / landesweit 47,3%) und Gewinnrückgänge (54,0% / landesweit 47,3%). 53,9 Prozent (landesweit 55,4%) zählen weniger Gäste, etwa ein Drittel der Betriebe (34,2% / landesweit 31.1%)) meldet einen niedrigeren Durchschnittsbon pro Gast.
Preiserhöhungen aufgrund der Mehrwertsteuerheraufsetzung für die meisten Betriebe unausweichlich
Aufgrund der Mehrwertsteuerheraufsetzung um zwölf Prozentpunkte sahen sich laut der DEHOGA-Umfrage 83,8 Prozent (landesweit 76,5%) der Betriebe gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. „Nach vier Verlustjahren ließen die massiv gestiegenen Kosten den Betrieben keine andere Wahl, als die Preise anzupassen“, erklärt Zöllick. 16,2 Prozent (landesweit 23,5%)der Befragten haben ihre Preise noch nicht verändert. „Wann und in welchem Umfang die Gastronomen für welche Speisen erhöhen, ist auch abhängig von der konkreten Kostenentwicklung und vom Konzept des Betriebes, von den Gästen und vom Standort des Betriebes“, führt der DEHOGA-Präsident aus. Jeder Unternehmer müsse für sich sauber kalkulieren, um wirtschaftlich arbeiten und zugleich wettbewerbsfähig bleiben zu können.
Mehrwertsteuererhöhung bremst Investitionen und Angebotsvielfalt
Spielräume für Investitionen gibt es derzeit kaum. Wie die DEHOGA-Umfrage zeigt, verzichten 65,1 Prozent (landesweit 71,4%) der Betriebe aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung auf Investitionen oder fahren ihre Ausgaben hier zurück. 57,1 Prozent (landesweit 65,6%) passen ihr Angebot an. 31,0 Prozent (landesweit 30%) kürzen ihre Öffnungszeiten. 17,3 Prozent (landesweit 23,3%) der Betriebe gaben an, Mitarbeiter entlassen zu müssen. 4,3 Prozent (landesweit 11,9%) erwägen die Schließung beziehungsweise Aufgabe ihres Betriebes.
Mit Blick auf die negativen Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung bekräftigt Zöllick die zentrale Forderung des Verbandes, Essen einheitlich mit 7% zu besteuern. In 22 von 27 EU-Staaten werde steuerlich kein Unterschied gemacht zwischen Essen aus dem Supermarkt, der Lieferung von Essen, dem Essen im Gehen, im Stehen und dem Essen im Restaurant, hebt Zöllick hervor. „Es ist absurd, dass für das Essen in der Gastronomie wieder 19% Mehrwertsteuer gelten, während das Essen To Go, der Fertigsalat aus dem Supermarkt und die Essenslieferung weiterhin mit 7% besteuert wird. Diese Ungleichbehandlung muss endlich dauerhaft beseitigt werden.“
An der Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes zur Situation im Gastgewerbe nahmen vom 3. bis 12. April 3.175 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teil.