Arbeitszeitgesetz – Flexibilisierung umsetzen

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Der DEHOGA und mit ihm das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern hält die starre tägliche Höchstarbeitszeit im geltenden Arbeitszeitgesetz von regelmäßig acht, im Ausnahmefall maximal zehn Stunden für nicht mehr zeitgemäß. Das Arbeitszeitgesetz in seiner heutigen Form ist im Juli 1994 in Kraft getreten. Unsere Arbeitswelt ist aber heute, fast 30 Jahre später, schneller, flexibler, internationaler und digitaler. Die Systematik des 8-Stunden-Tags ist allein historisch zu erklären und wird den heutigen Anforderungen insbesondere im Dienstleistungsbereich nicht mehr gerecht.

Unternehmer reagieren auf das starre Arbeitszeitgesetz zunehmend mit zusätzlichen Ruhetagen oder einer Verkürzung der Öffnungszeiten, z.B. im Mittagsgeschäft. Das widerspricht den Gästewünschen, es schwächt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Betriebe und es schadet dem Tourismusstandort Mecklenburg-Vorpommern. Denn diese Inflexibilität bedeutet weniger Umsatz, weniger Unternehmerlust, weniger Investitionsmöglichkeiten und vor allem weniger Beschäftigung.

Wir fordern daher eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. Es geht uns dabei nicht um eine Erhöhung der wöchentlichen oder monatlichen Arbeitszeit, sondern um eine bessere Verteilung der vertraglich oder tariflich vereinbarten Arbeitszeit auf einzelne Wochentage.

Unser bundesweiter Lösungsvorschlag ist eine Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. So können Arbeitszeiten individueller im Sinne von Mitarbeitern und Gästen und flexibler auf die Woche verteilt werden. Ganz so, wie es die Europäische Arbeitszeitrichtlinie vorsieht. Die Wochenarbeitszeit nach EU-Recht schafft Flexibilität. Was in anderen europäischen Staaten möglich ist, muss auch bei uns möglich sein.

Gerade in der momentan schwierigen wirtschaftlichen Situation am Ausgang der Krise und in Bewältigung der Pandemie-Folgen, kommt der Flexibilität an diesem Punkt größte Bedeutung zu. Die schwierige wirtschaftliche Lage der gastgewerblichen Betriebe im Land, gepaart mit der angespannten Personalsituation zwingt die Unternehmen dazu, gegenüber Nachfragespitzen und Gästewünschen flexibel reagieren zu können. Nur so kann es gelingen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise überwunden, die Arbeitsplätze in der Branche gesichert werden und Mecklenburg-Vorpommern seinen Spitzenplatz im Deutschlandtourismus behalten kann. 

Unsere Fragen an die Kandidatinnen und Kandidaten...

  • Unterstützen Sie die Gastgeber Mecklenburg-Vorpommerns, stärken deren wirtschaftliche Situation, sichern Arbeitsplätze und die touristische Attraktivität des Standortes, indem Sie für die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes plädieren?
  • Unterstützen Sie uns in der Forderung nach der Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit?
  • Unterstützen Sie gegebenenfalls entsprechende Gesetzesinitiativen auf Bundesebene oder schieben selbst solche Vorhaben aus dem Land heraus an?

Die Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten...

Unterstützen Sie die Gastgeber Mecklenburg-Vorpommerns, stärken deren wirtschaftliche Situation, sichern Arbeitsplätze und die touristische Attraktivität des Standortes, indem Sie für die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes plädieren?

Unterstützen Sie die Gastgeber Mecklenburg-Vorpommerns, stärken deren wirtschaftliche Situation, sichern Arbeitsplätze und die touristische Attraktivität des Standortes, indem Sie für die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes plädieren?

  SPD CDU DIE LINKE AfD GRÜNE FDP
JA 0 7 2 1 0 15
NEIN 36* 0 7 0 3 0
??? 0 0 2 0 0 1

 

 

 

 

* eine Antwort für alle Kandidatinnen und Kandidaten
Unterstützen Sie uns in der Forderung nach der Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit?

Unterstützen Sie uns in der Forderung nach der Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit?

  SPD CDU DIE LINKE AfD GRÜNE FDP
JA 0 7 2 1 1 15
NEIN 36* 0 7 0 2 0
??? 0 0 2 0 0 1

 

 

 

 

* eine Antwort für alle Kandidatinnen und Kandidaten
Unterstützen Sie gegebenenfalls entsprechende Gesetzesinitiativen auf Bundesebene oder schieben selbst solche Vorhaben aus dem Land heraus an?

Unterstützen Sie gegebenenfalls entsprechende Gesetzesinitiativen auf Bundesebene oder schieben selbst solche Vorhaben aus dem Land heraus an?

  SPD CDU DIE LINKE AfD GRÜNE FDP
JA 0 7 2 1 0 15
NEIN 36* 0 7 0 3 0
??? 0 0 2 0 0 1

 

 

 

 

* eine Antwort für alle Kandidatinnen und Kandidaten
Freie Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten...

Freie Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten...

"Eine entsprechende Initiative von dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen profitieren würden haben wir mehrfach eingefordert. Denkbar wäre auch ein Modellversuch in MV."
Kliewe, Holger (CDU)

"Die CDU in MV hat sich schon mehrfach für flexible Regeln, die sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber von Vorteil sind, ausgesprochen. Möglich wäre auch eine Erprobung im Rahmen eines Modellprojekts."
Renz, Torsten (CDU)

"Die CDU hat bereits mehrfach entsprechende Initiativen eingefordert. Ein Modellversuch dazu wäre in M-V gut vorstellbar."
Präkel, Julia (CDU)

"Das Gastgewerbe ist Kundenorientiert und kein „Fließband“, deshalb kann es nur durch Flexibilität bestehen du sich weiterentwickeln."
Hebert, Joachim (CDU)

"Mit der Steigerung der täglichen Arbeitszeit steigt das Risiko für Unfälle und die allgemeine Gesundheit der Beschäftigten. Flexibilität heißt für mich darum nicht länger, sondern flexibel."
Eisbrenner, Tino (parteilos für DIE LINKE.)

"Ich werde keinerlei Änderungen des Arbeitszeitgesetzes zu Ungunsten der Arbeitnehmer unterstützen. Regelmäßige Überschreitungen der jetzigen täglichen Höchstarbeitszeit sind langfristig gesundheitsgefährdend."
 Latendorf, Armin ((DIE LINKE.)

"Jegliche Versuche das Arbeitszeitgesetz aufzuweichen, lehne ich strikt ab. Schon heute sind per Gesetz 10 Stunden Arbeitstage und wenn nötig 60 Stunden Wochen möglich. Der geltende Tarifvertrag lässt eine Wochenarbeitszeit von 48 Stunden zu, soweit im Durchschnitt von drei Monaten 40 Wochenstunden nicht überschritten werden. Mit der Steigerung der täglichen Arbeitszeit steigt erwiesener Maßen das Risiko für die Gesundheit der Beschäftigten und für Arbeitsunfälle."
Foerster, Henning (DIE LINKE.)

"Diese Probleme werden die Suche nach Arbeitskräften nicht verbessern."
Müller, Hans (DIE LINKE.)

"Das Arbeitszeitgesetz ist eine wesentliche soziale Errungenschaft eine Änderung lehne ich klar ab. Es gibt andere Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Arbeitszeit."
Bühring, René (parteilos für DIE LINKE.)

"Mit den in den anderen Fragen genannten Mitteln unterstütze ich gerne die Hotel- und Gastronomiebetriebe. Jegliche Form des Arbeitszeitgesetzes zum Nachteil der Arbeitnehmer zu verändern lehne ich ab!"
Zenker, Kevin (DIE LINKE.)

"Versuche, das Arbeitszeitgesetz aufzuweichen, lehne ich ab. Gesundheit und Arbeit gehören zusammen, außerdem erschweren schlechtere Arbeitsbedingungen die Suche nach Fachkräften."
Kröger, Eva-Maria (DIE LINKE.)

"Ich bin für die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes in für den Arbeitnehmer zumutbaren Grenzen. Es führt gerade bei Saisonbetrieben am Ende auch zu längerer Beschäftigung. Aber ich bin gegen sachgrundlos befristete Arbeitsverhältnisse."
Rabethge, Detlef (DIE LINKE.)

"Arbeitgebern und Arbeitnehmern soll ermöglicht werden, Arbeitszeiten freier zu gestalten. Deshalb muss das Arbeitszeitgesetz flexibilisiert werden. Insbesondere für viele Pendler und EU-Arbeitnehmer kann es sehr attraktiv sein, nur drei oder vier Tage die Woche zu arbeiten. So können die Unternehmen ihren Kunden einen optimierten Service bieten und Beschäftigte Freizeit und Familie sowie Beruf in Einklang bringen."
Federau, Petra (AfD)

"Das AZG ist bereits sehr flexibel und bietet branchenspezifische Ausnahmemöglichkeiten. Es sollte nicht weiter aufgeweicht werden."
Tamm, Claudia (B90/Die Grünen)

"Dieses Anliegen muss auf Bundesebene mit den Gewerkschaften geregelt werden. Ich muss mich klar für die Arbeiterinnen und Arbeiter einsetzen, da diese das schwächste Glied sind."
Wendtland, Christoph (B90/Die Grünen)

"Gerade die Tageshöchstzeiten, die Ruhezeiten und die Sonntagsruhe dienen vorrangig dem Gesundheitsschutz und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich halte die im Arbeitszeitgesetz erlaubten Ausnahmen für tarifgebundenen Betriebe für ausreichend."
Dr. Bull, Klaus-Michael (Bündnis90/Die Grünen)

"Vernünftige Arbeitsbedingungen sind die Grundlage. Mehr Flexibilisierung hinsichtlich der Arbeitszeit."
Tackmann, Dietmar (FDP)

"Wir Freien Demokraten fordern schon lange eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. Gerade in der Branche ist diese Flexibilisierung zwingend notwendig."
Clodius, Carl-Henning (FDP)

"Gerade diese Branche braucht mehr Flexibilisierung hinsichtlich der Arbeitszeit und der Bedingungen."
Harrer, Moritz (FDP)

"Wir brauchen mehr Flexibilisierungen."
Enseleit, Sabine (FDP)

"Gerade diese Branche braucht flexible Arbeitszeiten!"
Martinec, Verena (FDP)

"Flexibilität ist in der heutigen Arbeitswelt sehr wichtig. Dies gilt auch in der Gastronomie."
Renger, Mirko (FDP)

„Als SPD liegt unser Schwerpunkt auf die Stärkung sowie Erhöhung der Tarifbindung und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit fairer Entlohnung, die im Rahmen der Sozialpartnerschaft ausgehandelt wurde. Dabei ist uns ebenso die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig. Die SPD unterstützt darüber hinaus jeden Lösungsansatz, der auf der Basis von tarifvertraglichen Regelungen zwischen den Sozialpartnern getroffen wird.“
SPD-Landesverband MV für alle Kandidatinnen und Kandidaten